Europaschutzgebiet Westliches Weinviertel

Die Europaschutzgebiete liegen in der Region Östliches Waldviertel und Weinviertel. Sie wurden 2008 als Vogelschutzgebiet und 2011 als Fauna-Flora-Habitat Gebiet beschlossen.

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Short Facts:

Größe: 2.982 ha FFH, 16.904 ha Vogelschutzgebiet
Schutzgebietsstatus: Europaschutzgebiet
Bezirke: Horn, Hollabrunn
Highlight: Silikattrockenrasen


Das Gesamtgebiet hat Anteil an der Böhmischen Masse mit ihren sauren, silikatischen Gesteinen und an den kalkhaltigen Lössgebieten im östlichen Teil des Schutzgebietes. Es zählt zu den trockensten Regionen Österreichs. Große Teile des Weinviertels werden intensiv ackerbaulich genutzt. Reste der ehemaligen Feuchtgebiete finden sich entlang der Hauptflüsse Schmida und Pulkau. An den steileren Hanglagen und Kuppen befinden sich kleinstrukturierte Weinbaulandschaften mit Trockenrasen und Heiden sowie wärmegetönte Wälder. Die Trockenrasen sind überwiegend durch Mahd und Beweidung entstanden und beherbergen viele gefährdete Arten. Diese Wiesen sind von Verbuschung bedroht, da die bisherige Nutzung zurückging.

In den Schutzgebieten finden sich Ziesel und Großer Feuerfalter, die Wimpernfledermaus und die Kleine Hufeisennase, Donau-Kammmolch und Rotbauchunke sowie zahlreiche Schmetterlingsarten. Großtrappen bilden im Gebiet die größte Teilpopulation Niederösterreichs. Weiters kommen Heidelerche, Neuntöter, Sperbergrasmücke und die Wiesenweihe vor.

Im Juni 2013 wurde ein Aussichtsturm zur Großtrappenbeobachtung errichtet. Dieser Aussichtsturm ist ein sichtbares Zeichen der erfolgreichen Bemühungen zum Schutz der Großtrappen, deren Brutzeitbestand in Österreich sich in den vergangenen Jahren von rund 60 Exemplaren im Jahr 1996 auf rund 240 Individuen vervierfacht hat. Allein rund um Roseldorf gibt es knapp 60 Großtrappen.

Zu verdanken ist dieser Erfolg im Vogelschutzgebiet Westliches Weinviertel den zahlreichen Schutzbemühungen zugunsten der Großtrappe. Ein wichtiger Schritt war die Verlegung von 33 km Mittelspannungsleitungen unter die Erde sowie die Markierung von 80 km Hochspannungsleitungen, die früher immer wieder zu tödlichen Kollisionen von Großtrappen geführt hatten. Die enge Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Jägern und Gemeinden sowie die Anlage von 3.500 Hektar Trappenschutzflächen im Rahmen des Vertragsnaturschutzes sind ebenfalls wesentliche Beiträge zur langfristigen Sicherung des Bestandes.

Die Errichtungskosten für den neuen Aussichtsturm und der dazugehörigen Holzskulptur-Gruppe ‚Großtrappen-Attrappen‘ wurden aus dem LIFE+ Projekt ‚Grenzüberschreitender Schutz der Großtrappe in Österreich – Fortsetzung‘ finanziert. 

Europaschutzgebiete werden auch Natura 2000-Gebiete genannt.

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