Bekämpfung des Götterbaums am Steinberg

Die Bekämpfung dient der Erhaltung von Eichenwäldern im Europaschutzgebiet Weinviertler Klippenzone.

Blüte des Götterbaumes mit Blättern

Der eingeschleppte Götterbaum verhindert vielerorts den Jungwuchs von Eichen.

Der nach Europa verschleppte Götterbaum verhindert zunehmend vielerorts den Jungwuchs und den Stockausschlag von Eichen. Am Steinbergwald bei Neusiedl an der Zaya sind die Bekämpfungsversuche erfolgreich abgeschlossen. 

Der ca. 240 Hektar große Steinbergwald ist Teil des Europaschutzgebietes (ESG) Weinviertler Klippenzone und beherbergt europaweit prioritäre Eichenwald-Lebensräume. Ein Vorprojekt zeigte, dass diese Waldlebensraumtypen aufgrund des Eindringens von Ailanthus altissima (Götterbaum), einer invasiven gebietsfremden Art gemäß der EU-Verordnung (EU Nr. 1143/2014), in ihrem Bestand gefährdet sind. Nach Einholung der Zustimmung aller Waldbesitzer und Grundeigentümer wurde in Abstimmung mit den zuständigen Landesabteilungen für Forstwirtschaft und Naturschutz die Feldstudie zur nachhaltigen Bekämpfung des Götterbaums im Steinbergwald im Jahre 2020 gestartet.

Erhalt von Eichenwald durch Götterbaumbekämfpung

Die Problematik bei der Entfernung eines Götterbaums liegt in seiner Eigenschaft, dass der Baumstumpf nach einer Fällung mit extrem dichtem und starkem Stockausschlag reagiert. Effiziente Bekämpfungsmaßnahmen wie das Ringeln oder der Einsatz von Ailantex verhindern diese Eigenschaft. Zwei Behandlungsstrategien kamen bei der Feldstudie je nach Entwicklungsstadium des Götterbaums zum Einsatz. Einerseits mechanische Methoden wie das Ausreißen von Keimlingen (optional ringeln von Stämmen) und anderseits die chemiefreie Bekämpfung mittels dem Mykoherbizid Ailantex. Dies erfolgte in Zusammenarbeit mit dem IFFF der Universität für Bodenkultur, dem Methodenentwickler zum Einsatz von Ailantex, um dessen Wirkung auf den Götterbaum wiederum zu belegen und in Hinblick auf den Nicht-Ziel-Organismus Zerr-Eiche (Quercus cerris) zu testen. Die praxisnahe Umsetzungsmaßnahmen dienten auch dazu, entsprechende Kostensätze für die jeweilige Maßnahme zu konkretisieren.

Hände halten eine Spritze und injizieren etwas in einen Baumstamm.

Die chemiefreie Bekämpfung des Götterbaums erfolgt mittels dem Mykoherbizid Ailantex.

Ailantex wirkt richtig

Die Jahre 2020 und 2021 wurden für die Applikation des flüssigen Bekämpfungsmittels Ailantex verwendet. Diese neue, biologische Bekämpfungsmethode wurde in achtjähriger Forschungsarbeit an der BOKU entwickelt und seit 2011 in Bekämpfungsversuchen erprobt. Die Ergebnisse waren so gut, dass Österreich, als EU -Bundesstaat seine Möglichkeit einer Zulassung (sogenannte Notfallzulassung gemäß Artikel 53 Abs. 1 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009) derzeit bereits nützt.

Keine negativen Auswirkungen auf andere Arten

Ailantex wird in Form einer Injektion, die in den Stamm erfolgt, angewendet. Die behandelten Bestände wurden auf den Erfolg der Maßnahmen hin untersucht und belegt, dass die mit Ailantex behandelten Bestände des Götterbaumes in den meisten Fällen noch im selben Jahr der Anwendung – vor allem bei Inokulation im Mai und Juni – deutliche Absterbezeichen zeigten. Spätestens zwei Jahre nach der Anwendung war ein Großteil, zumindest der samentragenden Bestände erfolgreich bekämpft oder soweit geschwächt, dass von diesen keine Gefahr mehr durch Samenanflug ausging. Ein weiteres positives Ergebnis des Feldversuches ist, dass die Anwendung von Ailantex keine negativen Auswirkungen auf die Zerr-Eiche als Nicht-Ziel-Baumart hatte.

abgestorbene Bäume vor blauem Himmel

Die behandelten Bäume zeigen deutliche Absterbezeichen.

Keimlinge aushacken zeigt gute Erfolge

Die Bekämpfung der Keimlinge erfolgte mittels Aushacken. Auf knapp 15 Hektar wurden auf diese Weise insgesamt 1.477 Keimlinge entfernt. Im Jahr 2021 wurden zunächst 132 Keimlinge einer Probefläche von ca. 2 Hektar auf diese Art mechanisch bekämpft. Eine Kontrolle im Jahr 2022 belegte den Bekämpfungserfolg, indem der Nachweis von lediglich fünf neuen Keimlingen erbracht wurde. Aufgrund dieses Erfolges wurde das mechanische Entfernen auf weitere 12,9 Hektar ausgeweitet, wobei weitere 1.345 Götterbaumkeimlinge ausgehackt wurden. Begleitend zum Projekt wurden die Waldbesitzer und Grundeigentümer informiert, dass sie das weitere Aufkommen von Götterbaum beobachten sollen und darüber wie sie es in Zukunft unterbinden können. Als Mindest-Maßnahme ist das Verhindern von Samenbildung/Samenflug wesentlich. 

Das Projekt erfolgt sowohl in Abstimmung mit der Forstabteilung als auch mit der Naturschutzabteilung des Landes NÖ.

Projektdaten

Projektträger: Amt der NÖ Landesregierung, Abt. Naturschutz

Projektlaufzeit:  März 2020 bis Dezember 2022

betroffene Regionen: Weinviertel (im Gemeindegebiet von Neusiedl an der Zaya, Hauskirchen, Zistersdorf)

betroffene Schutzgebiete: ESG Weinviertler KlippenzoneHandlungsfeld Eichenwälder, prioritäre FFH-Lebensraumtypen Eurosibirische Eichen-Steppenwälder (91I0*), Pannonische Flaumeichenwälder (91H0*), Pannonische Eichen-Hainbuchenwälder (91G0*)

mit dabei: Forstbetriebe, Agrargemeinschaft, Forstbehörden, UNI, Experten, Grundeigentümer, Gemeinden

Ein Projekt der NÖ Schutzgebietsbetreuung, welches von der Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ koordiniert wird.

Download