Und man bezwingt ihn doch!

Die Bekämpfung des Götterbaumes im Steinbergwald im Weinviertel zeigt gute Erfolge.

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Schön anzusehen, aber eine Bedrohung für heimische Arten und Lebensräume: der Götterbaum.

(28.01.2022/ MF) Die invasive Baumart verdrängt durch sehr schnelles Wachstum andere Arten. Nach zweijähriger Vorbereitung startete 2020 das noch bis Jahresende laufende Projekt zur Erhaltung des Lebensraums Eichenwald.

Windverbreitung soll unterbunden werden

Das in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur durchgeführte Projekt der NÖ Schutzgebietsbetreuung konzentriert sich im ersten Schritt auf die Bekämpfung der samentragenden Götterbäume. Eine im Vorfeld durchgeführte Kartierung in einem Kilometer Umkreis um den Steinbergwald lieferte dazu genaue Grundlagen, wo diese Bestände liegen. Bei der Bekämpfung kommt der nur auf den Götterbaum spezialisierte Welkepilz Verticillium nonalfalfae zum Einsatz, mit dem 2021 bereits erste Erfolge erzielt wurden. Ein Großteil der Altbäume war bereits inaktiv und bildete keine fruchtbaren Samen mehr aus oder war bereits abgestorben.

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Schon kleine Wurzelreste im Boden können zum Austreiben von neuen Bäumen führen.

Wehret den Anfängen

Der andere Fokus liegt im Zurückdrängen des Götterbaumes im Anfangsstadium, damit die Eichen ihre Chance zum Austrieb nutzen können. Die geflügelten Samen der Götterbäume werden durch den Wind über Hunderte Meter vertragen. Kommen diese auf den Schlagflächen im Steinbergwald zu liegen, keimen unter günstigen Bedingungen schon im ersten Jahr oft tausende davon. Die Reaktionszeit für eine Bekämpfung in diesem Stadium ist kurz. Da sich das Wurzelsystem sehr rasch entwickelt, besteht nur in den ersten beiden Jahren eine hohe Chance, die jungen Bäume mitsamt den Wurzeln ausreißen zu können. Reißen diese im Boden ab, können auch kurze Wurzelstücke erneut austreiben und die Arbeit war umsonst. Dabei ist es besonders wichtig, diese Arbeit bei nassen Bodenverhältnissen durchzuführen, da sich dann besonders viel Wurzelmasse entfernen lässt. Mit Bändern wurden dabei im Wald Bahnen markiert, um beim Aushacken und Ausgraben der Keimlinge nicht die Orientierung zu verlieren.

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Ein auf den Götterbaum spezialisierter Welkepilz lässt die Bäume absterben.

Kontrolle ist besser

2022 wird noch eine abschließende Kontrolle sämtlicher Bestände und im Bedarfsfall auch eine Nachbehandlung erfolgen. Zudem gibt es noch einige Schlagflächen mit Keimlingsbefall, denen auch noch der Garaus gemacht werden soll. Nach Projektende muss der Götterbaum jedoch nach wie vor im Auge behalten werden. Die Altbestände sind zwar unschädlich gemacht worden, die „Samenbank“ im Boden des Waldes kann noch jahrelang für neue Götterbäume sorgen. Daher ist es vor allem auf den Schlagflächen wichtig, jährlich die Keimlinge zu entfernen. Das Zurückdrängen invasiver Arten trägt jedenfalls zur Erhaltung der Artenvielfalt bei.

Text: Manuel Denner