So schützt sich die Natur vor Hitze
Viele Tiere suchen vermehrt nach Abkühlung und vermeiden die pralle Sonne.
Rothirsche nehmen bei Hitze gerne ein kühlendes Bad.
Der Sommer bringt eine intensive Hitzewelle mit feucht-schwüler Luft. Tiere und Pflanzen reagieren darauf mit unterschiedlichen Strategien.
Wasser wird zur Kühlung genutzt
Wie viele andere Tiere auch besitzen Wildschweine kaum Schweißdrüsen. An heißen Tagen nehmen sie daher gerne Schlammbäder an schattigen Orten im Wald. Die Schlammpackung kühlt durch Verdunstung und schützt die Haut vor Austrocknung und Parasiten. Der Rothirsch nimmt zur Abkühlung gern mal ein Bad und watet dabei sogar in tiefere Gewässer, wo ihm das Wasser bis zum Hals steht. Auch die Durchquerung von Fließgewässern schafft er locker.
Auch wärmeliebende Reptilien leiden
Reptilien sind wechselwarme Tiere. Da sie ihre Körpertemperatur nicht selbst steuern können, sind sie auf geeignete Umgebungstemperaturen angewiesen. So kann man Eidechsen oft beim Sonnenbad beobachten. Ist es jedoch zu warm, suchen auch Reptilien gerne schattige Plätze auf oder vergraben sich in feuchten Erdgruben. Ringelnattern bevorzugen ein kühles Bad in Teichen und Tümpeln.
Wechselkröten suchen sich ein schattiges Plätzchen und überdauern Hitzeperioden.
Wechselkröten warten auf bessere Zeiten
Da die Wechselkröte zum Ablaichen kurzzeitig entstehende Gewässer wie Überschwemmungsflächen bevorzugt, die bei Trockenheit wieder verschwinden, macht auch ihr die Hitze zu schaffen. Ist durch Dürre kein geeignetes Gewässer vorhanden, versteckt sie sich in Erdlöchern oder unter Baumstümpfen, wo sie wochenlang starr verharren kann, um auf bessere Zeiten zu warten.
Manche Vögel hecheln wie Hunde
An heißen Sommertagen wirken die sonst orangeroten Beine des Weißstorchs oft weiß. Das liegt an seiner ungewöhnlichen Art der Abkühlung. Durch das Beschmieren der Beine mit Kot werden diese einerseits durch Verdunstung gekühlt, andererseits reflektiert die Farbe das Sonnenlicht. Einige Vogelarten wie Amseln oder Krähen beginnen bei Hitze zu hecheln. Dabei wird die dünne Haut des Kehlsackes zum Flattern gebracht, wodurch sich die Luftzirkulation verbessert und die Oberfläche zur Wärmeabgabe vergrößert wird, da auch Rachen und Lunge einbezogen werden.
Ventilator zur Abkühlung
Hummeln kühlen bei Hitze ihre Brut, um diese vor dem Austrocknen zu bewahren. Dabei nutzen sie ihre Flügel als Ventilator. Sie können die Zirkulation so steuern, dass die Körperflüssigkeit nicht wie üblich bei der Taille in beide Richtungen strömt, sondern vom Thorax in den Hinterleib gepumpt wird, wo sie durch den Flugwind abgekühlt wird. Auch diverse Libellen wissen sich vor der Sommerhitze zu schützen. Um die beschienene Körperoberfläche zu verringern, richten diese Insekten ihren Hinterleib in Richtung Sonne aus, wodurch sich ihr Körper nicht so stark erwärmt. Diese Haltung wird auch Obelisk-Stellung genannt.
Königskerzen erreichen mit ihren Pfahlwurzeln auch tiefere Wasservorkommen.
Auch Pflanzen schützen sich
Der Milde Mauerpfeffer gehört zu den Sukkulenten. In seinen dicken Blättern besitzt er ein Wasserspeichergewebe, wodurch er Hitzeperioden problemlos überdauern kann. Andere Arten, wie der Weiße Mauerpfeffer, bilden auf ihren Blättern eine Wachsschicht aus, welche die Wassertranspiration auf ein Minimum reduziert. Durch ihre pergamentartigen harten Blätter, die kaum Wasser abgeben, ist die Kugeldistel optimal an heiße, trockene Standorte angepasst. Eine weitere Anpassung ist die silbrige Behaarung, wodurch Sonnenstrahlen reflektiert werden und der Wasserverlust durch Abbremsung des Windes verhindert wird.
Lange Wurzeln reichen bis zum Wasser
Borstige Haare schützen den Natternkopf vor Verdunstung und Fraß, was in trocken-heißen Zeiten notwendig ist, da gefressene Blätter bei Hitzestress schwierig zu ersetzen sind. Weiters besitzt diese Art eine bis zwei Meter lange Hauptwurzel, kann also auch die tief verborgenen Wasservorkommen erreichen. Durch eine lange Pfahlwurzel halten auch die Königskerzenarten den sommerlichen Trockenperioden stand. Auch die wollig-behaarten Laubblätter schützen vor Hitze, wodurch Verdunstung reduziert wird. Eine ausgeklügelte Strategie hat die Silberpappel entwickelt. Bei Hitze drehen die Bäume ihre silbrige Blattunterseite in Richtung Sonne. So reflektieren sie einen großen Anteil der Sonnenstrahlen und vermeiden zu hohen Wasserverlust durch Transpiration.