Sensationeller Wildbienenfund im östlichen Marchfeld

Forscherinnen des Naturhistorischen Museums Wien haben bei Drösing ein Exemplar der Steppen-Harzbiene entdeckt. Es ist der erst zweite Nachweis dieser Art in Österreich.

Steppenharzbiene

Die Steppen-Harzbiene (Icteranthidium laterale) wurde im Zuge des Projekts "Give Bees a Chance" zum ersten Mal in Niederösterreich nachgewiesen.

Mit über 600 bekannten Arten ist Niederösterreich einer der Biodiversitäts-Hotspots für Wildbienen in Mitteleuropa. Viele dieser Arten sind wegen ihres engen Nahrungsspektrums oder einer sehr eingeschränkten Verbreitung besonders schützenswert.

Die Steppen-Harzbiene ist eine echte Rarität

Icteranthidium laterale, so die wissenschaftliche Bezeichnung der Steppen-Harzbiene, ist eine große Rarität in Mitteleuropa und zeigt, dass die Naturschutzbemühungen in Niederösterreich Wirkung zeigen. Die Steppen-Harzbiene wurde in Österreich erst zweimal und in Niederösterreich überhaupt erstmals nachgewiesen. Der aktuelle Fund bei Drösing liegt im Naturschutzgebiet "In den Sandbergen".

Ein Nest aus Harz

Die wärmeliebende Art sammelt vor allem Pollen von Disteln und Flockenblumen. Ihr Nest baut diese Art – wie der deutsche Name vermuten lässt – aus Harz. Als Quelle dafür dient wahrscheinlich ein an die Fundstelle anschließender Kiefernbestand. Die Kombination aus lockerem Wald und offenen steppenartigen Flächen scheint für das Vorkommen dieser Wildbiene also besonders wichtig zu sein.

Die Sandbiotope des Marchfelds sind besonders gefährdet

Die Lebensräume, die im Fokus des Projekts „Give Bees a Chance“ stehen, befinden sich im östlichen Marchfeld. Es handelt sich dabei um eines der in Österreich am stärksten gefährdeten Habitate mit einer einzigartigen Wildbienenfauna. Ziel des Projekts ist es, die Unterschiede in der Artenzusammensetzung in den letzten Jahrzehnten aufzuzeigen. Schon im vergangenen Jahr wurde im gleichen Gebiet die Jahrzehnte verschollen geglaubte Filzfurchenbiene gefunden.

Alte Pferderennbahn in oberweiden

Die alte Pferderennbahn bei Oberweiden bietet zahlreichen Flugsandspezialisten einen geeigneten Lebensraum.

Große Bedeutung hat die richtige Pflege

Auch andere Wildbienen-Raritäten, die auf Sandlebensräume angewiesen sind, konnten im Laufe des Projekts gefunden werden, so zum Beispiel die Bunte Steppenbiene (Nomioides variegatus), die Bleiche Seidenbiene (Colletes chengtehensis) oder die Große Sandgängerbiene (Ammobates punctatus). Das zeigt, wie wichtig solche Lebensräume für den Bestand seltener Bienenarten sind und belegt die Bedeutung der Erhaltung und der richtigen Pflege der Standorte. Durch richtige Mahd bzw. Beweidung kann die Verbuschung vermieden und das Aufblühen verschiedenster Blütenpflanzen, wie Flockenblumen oder Skabiosen, gefördert werden.

Jeder kann mithelfen, unsere Bienen zu schützen

Diese Untersuchung der Bienenarten wird insbesondere durch das Engagement von „Give Bees A Chance“ der ARCOTEL Hotels ermöglicht. Verzichten Hotelgäste, die mehr als eine Nacht bleiben, auf die Reinigung ihrer Zimmer, fließt ein Beitrag in den Spendentopf der Hotels zur Unterstützung lokaler Initiativen, die sich für den Schutz und die Erhaltung von Bienen engagieren.

Wir für Bienen

Diese Initiative möchte die gesamte Bevölkerung aufrufen, ihren Teil zur biologischen Vielfalt beizutragen und den Bienen und Insekten Heimat zu geben. Mit einer Wildblumenwiese anstelle des englischen Rasens oder einem Bienenplatzerl am Balkon ist das leicht umsetzbar. Altholz, Reisig und Laubhaufen bieten nicht nur Insekten Unterschlupf und Kinderstube. Wildpflanzen und Kräuter, die von Februar bis weit in den Oktober ihre Blüten tragen, bieten den Bienen das ganze Jahr über Nahrung. Einfache Nisthilfen helfen den Bienen bei der Aufzucht der Jungen und beim Überwintern.