Kleinodpflege im March-Thaya-Raum

Im Anschluss an den Pflegeplan für die Kleinode im Raum March-Thaya-Auen konnten 19 Kleinode naturschutzfachlich erhalten und verbessert werden.

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Mit dem Projekt wurden wertvolle Flächen in den March-Thaya-Auen durch professionelle Pflege erhalten.

Die March-Thaya-Region beherbergt noch eine Vielzahl gefährdeter und in ihrem Bestand rückläufiger Schutzgüter (Arten und Lebensräume), sowohl von nationalem als auch internationalem Naturschutzinteresse. Darunter fallen unterschiedliche Lebensräume wie Trockenrasen, Salzwiesen, Brenndoldenauenwiesen, Großseggen-Riede und kurzzeitig wassergefüllte Geländemulden, sogenannte Sutten, als Amphibienlaichplätze. Alle bedürfen regelmäßiger Pflegemaßnahmen werden jedoch aufgrund schwieriger Bewirtschaftbarkeit nicht mehr landwirtschaftlich genutzt.

Naturschutzfachlich wertvolle Flächen konnten verbessert werden

In den Jahren 2019-2021 wurden 19 solcher besonders wertvollen Flächen naturschutzfachlich gepflegt. Je nach Kleinod erfolgten Entbuschungen (Schwendung) sowie eine nicht ganzjährige Beweidung mit Schafen in Portionskoppeln um den Beweidungsdruck gut steuern sowie weidesensible Arten bzw. Stellen leicht auszäunen zu können. Die Auwiesen wurden gemäht und zwar je nach Bodenfeuchte sowohl maschinell mit Mähwerk und Traktor als auch handmaschinell. Das Mähgut wurde von der Fläche abtransportiert und verwertet. Auch eine Baggerung zur Vertiefung einer Sutte um eine offene Wasserfläche zu schaffen, konnte realisiert werden. Insgesamt wurden 22 Hektar beweidet, über 11 Hektar gemäht und 2,2 Hektar entbuscht.

Feuchtstandorte als besondere Herausforderung

Zu den besonderen Herausforderungen im Projekt hat sich das Management von Feuchtstandorten erwiesen. Die Mahd verschilfter Sutten und von Hochwasser beeinflusster Auwiesen erfordert extreme zeitliche Flexibilität und somit idealerweise Umsetzer mit kurzen Anfahrtswegen und an die feuchtnassen Bodenverhältnisse angepasste Maschinen. Bezüglich Beweidung sollte zukünftig darauf geachtet werden, dass die Weidetiere - wie auch zur Resistenzvermeidung veterinärmedizinisch empfohlen - nicht prophylaktisch sowie nicht gerade vor dem Auftrieb entwurmt werden. Dies wirkt sich positiv auf die Biodiversität aus und ermöglicht erst einen funktionierenden Nährstoffkreislauf auf Weideflächen und bereichert besonders die Artenvielfalt der Käfer.

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Die Mahd erfordert zeitliche Flexibilität und an die feuchtnassen Bodenverhältnisse angepasste Maschinen.

Lokale Kooperationen aufgebaut und gestärkt

Im Projekt aufgebaute und gestärkte lokale Kooperationen bieten einen Grundstein für zukünftige Arbeiten und sollten weiter ausgebaut werden. Der Erfolg und die Nachhaltigkeit all dieser Managementmaßnahmen auf den durchwegs pflegeabhängigen Projektflächen, ist an die kontinuierliche Fortführung der Maßnahmen gebunden. Insbesondere die invasive Baumart Robinie (Robinia pseudoacacia) ist zwar in einem ersten Schritt reduziert worden, ihre enorme Regenerationsfähigkeit erfordert nun in Hinblick auf eine vollständige Beseitigung einen regelmäßigen Rückschnitt über mehrere Jahre hinweg. Die Fortführung von Pflegemaßnahmen und die Schutzgebietsbetreuung im Europaschutzgebiet March-Thaya-Auen soll in Folgeprojekten erfolgen.

Ein Projekt der Schutzgebietsbetreuung NÖ,  die von der Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ koordiniert wird.

Projektdaten

Projektträger: Amt der NÖ Landesregierung, Abt. Naturschutz

Projektlaufzeit: August 2019 – Dezember 2021

betroffene Regionen: Weinviertel (im Gemeindegebiet von Bernhardsthal, Rabensburg, Hohenau an der March, Angern an der March, Weiden an der March, Marchegg, Spannberg und Lassee)

betroffene Schutzgebiete: ESGs March-Thaya-Auen, Pannonische Sanddünen sowie Sandboden und Praterterrasse, Naturschutzgebiet Windmühle und ein Teil des Naturschutzgebietes Untere Marchauen, 5 Naturdenkmäler, Handlungsfelder Pannonische Sanddünen im Marchfeld, Trockenraseninseln im Weinviertel, March-Thaya-Auen, Salzlebensräume (BBSG u.a. Spermophilus citellus (Ziesel), Peucedanum officinale (Echter Haarstrang)

mit dabei waren: FachexpertInnen, LandwirtInnen, Gemeinden, Grundeigentümer, Landschaftsplegedienstleister, VertreterInnen BH

Bewusstseinsbildung für Naturschätze im Projektgebiet über: Exkursion, Gespräche und fachliche Begleitung von Gemeinden, Bewirtschaftern, Jägern und anderen Akteuren in dem Gebiet.

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