Pflegeplan für Kleinode in den March-Thaya-Auen

Für 30 ausgewählte Kleinode im Europaschutzgebiet wurden Maßnahmen zur Erhaltung konkretisiert.

Ungarischer See

Jede Fläche wird in einem GIS-Luftbild scharf abgegrenzt. Damit können die Maßnahmen gezielt umgesetzt werden.

Das unbewaldete Gebiet entlang von Thaya und March sowie die angrenzenden trockenen Standorte des Marchfeldes beherbergen naturschutzfachlich wertvolle Flächen mit seltenen und besonderen Pflanzengesellschaften sowie Lebensräume für geschützte Tierarten. Diese sind als Elemente der traditionellen Kulturlandschaft von einer Bewirtschaftung bzw. Pflege abhängig.

Ein Großteil dieser Flächen wird seit vielen Jahren im landwirtschaftlichen Förderprogramm ÖPUL (bevorzugt in der Maßnahme „Naturschutz-WF“) mit entsprechend angepassten Pflegeauflagen betreut. Liegen wertvolle Flächen jedoch außerhalb der landwirtschaftlichen „Heimgutreferenz“ bzw. findet sich kein geeigneter Landwirt zur Übernahme der vielfach schwierigen und nur eingeschränkt vollmaschinell durchführbaren Maßnahmen, findet diese Pflege nicht statt. Daher initiierte das Schutzgebietsnetzwerk NÖ ein Projekt, um die Bewirtschaftung zur Sicherung und Verbesserung des naturschutzfachlichen Wertes anders aufzubauen.

Im Projekt wurden die wichtigsten „Kleinode“ im March-Thaya-Raum aufgelistet. Insgesamt sind 30 Flächen aus 15 Katastralgemeinden im Raum von Bernhardsthal im Norden bis Engelhartstetten im Süden erfasst worden. Ihre Gesamtfläche beträgt 57 ha. Für jedes „Kleinod“ ist der aktuell notwendige Pflegebedarf zum Erhalt bzw. zur Verbesserung eines allfällig ungünstigen naturschutzfachlichen Zustandes dargestellt und quantifiziert. Art und Ausmaß der Maßnahme ist in Fläche und Jährlichkeit kalkuliert. Jede Fläche wird in einem GIS-Luftbild scharf abgegrenzt. Eine detaillierte Darstellung jeder Fläche entfällt, da für fast alle bereits ausreichendes Material etwa in Form von Pflegekonzepten vorhanden ist. Lediglich die Nennung wichtiger und charakteristischer Zielarten erfolgt und soll dadurch die Erfolgskontrollen erleichtern.

Großteils ist zur Sicherung der Kleinode ein gehölzfreier Aufwuchs sowie Nährstoffentzug durch eine unregelmäßige Mahd mit Abtransport des Mähgutes notwendig. Bei knapp der Hälfte der Flächen ist eine extensive Beweidung zumindest zu bestimmten Zeiten eine entscheidende Pflegemaßnahme. Weiters ist eine Entfernung von aufgekommenen Gehölzen notwendig, die in unregelmäßigen Abständen wiederholt werden muss. Auch das ‚auf Kopf setzen‘ von fünf landschaftsprägenden Kopfweiden ist vorgesehen. Auf drei Feuchtflächen mit Verlandungstendenz ist zusätzlich das Ausbaggern von Sediment mit einer Gesamtkubatur von etwa 800 m³ notwendig.

Aus den 30 Flächen wurde der Pflegeplan für 20 als kurzfristig realisierbar eingeschätzt und in einem Zwischenprojekt die Einverständnisse der Grundbesitzer abgefragt. Für mehr als die Hälfte wurden Zustimmungen erteilt. Die Umsetzung von Pflegemaßnahmen erfolgt seit 2019 in Folgeprojekten bzw. Einzelverträgen.

Projektdaten

Projektträger: Amt der NÖ Landesregierung, Abt. Naturschutz

Projektlaufzeit: November 2018

betroffene Regionen: Weinviertel (im Gemeindegebiet von Bernhardsthal, Rabensburg, Hohenau an der March, Drösing, Jedenspeigen, Angern an der March, Weiden an der March, Marchegg, Engelhartstetten, Untersiebenbrunn)

betroffene Schutzgebiete: Europaschutzgebiet (ESG) March-Thaya-Auen ESG Sandboden/Praterterrasse und Pannonische Sanddünen. Naturdenkmäler, Naturschutzgebiete. Handlungsfelder March-Thaya-Auen, Salzlebensräume und Trockenraseninseln im Weinviertel.

mit dabei: ExpertInnen, GebietskennerInnen, Vereine, Forstverwaltung, Wasserstraßenverwaltung, Hochschule, Gemeinde

Ein Projekt des Schutzgebietsnetzwerks NÖ, welches von der Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ koordiniert wird.