Tierisch gute Helfer

Für die Pflege und Erhaltung wertvoller Naturflächen werden immer häufiger Schafe, Ziegen und Rinder eingesetzt.

Falkenstein

Ziegenbock Hubert ist der eigentliche Regent auf den Felsrasen bei Falkenstein.

Früher wurden in der Landwirtschaft viele Flächen als Weiden genutzt. Die Tiere haben damit die Landschaft offen gehalten und den Bewuchs verhindert. Durch das Verschwinden der extensiven Weidewirtschaft in den meisten Regionen drohen viele wertvolle Naturflächen zu verbuschen. Damit verschwindet aber auch der Lebensraum für zahlreiche seltene Pflanzen und Tiere.

Beweidung und Artenvielfalt sind keine Gegensätze

Durch die Beweidung entstehen kurzrasige Flächen, die gerne von Vögeln zur Nahrungssuche genutzt werden. So ist zum Beispiel der Star, Vogel des Jahres 2018, auf offene Wiesen zur Nahrungssuche angewiesen. Aber auch andere typische Wiesenarten, wie Bachstelzen, Kiebitze oder der mittlerweile selten gewordene Steinkauz, aber auch Käfer und Heuschrecken bevölkern solche Gebiete.

Naturschutz braucht Beweidung

Zur Erhaltung und Pflege dieser wertvollen Naturwiesen und Trockenrasen ist es notwendig, diese von Bewuchs freizuhalten. Immer häufiger kommen dafür tierische Helfer zum Einsatz. Das hat im Vergleich zu einer mechanischen Mahd viele Vorteile. So entsteht durch die Beweidung ein Mosaik aus unterschiedlich genutzten Flächen mit kurzrasigen und langrasigen Anteilen, die speziell für Insekten wichtig sind. Der Aufwuchs wird nicht auf einen Schlag entfernt, sondern es bleibt genug Pflanzenmaterial als Nahrung und Rückzugsraum vorhanden.

Lämmer

Um die Verbuschung zu vermeiden, weiden im Naturpark Leiser Berge nun Böhmische Waldschafe.

Viele positive Effekte für die Natur

Viele sensible Lebensräume können maschinell schlecht oder gar nicht gepflegt werden. Hier leisten Schafe, Ziegen und Rinder einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz. Durch die Beweidung mit wandernden Herden können Schafe auch zur Vernetzung von Lebensräumen beitragen, da sich in ihrer Wolle Samen und kleine Tiere verfangen, die dann weiter transportiert werden. Durch die Nutzung angepasster alter Rassen können diese erhalten werden und Landwirte finden neue Nischenprodukte.

Naturland NÖ geht mit gutem Beispiel voran

Zahlreiche Projekte im Rahmen der Schutzgebietsbetreuung in Niederösterreich belegen die positiven Auswirkungen der Beweidung von Naturflächen. Durch Schafe am Rindfleischberg bei Klein-Pöchlarn werden Grünflächen in einem ehemaligen Weingarten extensiv bewirtschaftet. So blühen hier wieder seltene Orchideen und Kuhschellen. Bis zu 70 verschiedene Tagfalter und 25 Heuschreckenarten leben von dieser Artenvielfalt.

Rindfleischberg

Immer häufiger kommen bei der Erhaltung und Pflege wertvoller Naturwiesen und Trockenrasen tierische Helfer zum Einsatz.

Ziegen verbeißen Gehölze besonders effizient

Die Trockenrasen in Falkenstein gehören zu den artenreichsten im Weinviertel. Beweidet wird hier seit kurzem mit Burenziegen. Sie eignen sich besonders dazu, Gehölze wie den Roten Hartriegel oder den Liguster auf stark verbuschten Flächen zurückzudrängen. Gezielt suchen sie die Strauchgürtel auf und verbeißen diesen äußerst effizient. Im Gegenzug entsteht wieder Platz, auf dem sich die blütenreichen Trockenrasen ausbreiten können.

Artenvielfalt mit tierischer Hilfe

Der Bisamberg ist Europaschutzgebiet und ein Hotspot der Artenvielfalt in Niederösterreich. Seit Ende Juni sorgen vier Ziegen, drei Schafe und zwei Zwergesel dafür, dass der Bisamberg ein Naturparadies ersten Ranges bleibt. Aber auch im Naturpark Leiser Berge weiden Böhmische Waldschafe, um die Verbuschung zu vermeiden. In den Unteren March-Auen leben im Rahmen eines Beweidungsprojektes Konik-Pferde und Rinder gemeinsam auf einer knapp 80 Hektar großen Weidefläche. Durch die Beweidung soll sich ein naturnahes Mosaik neuer Lebensräume bilden.