Steppenpflanzen im Naturland bewahren

Durch ein neues BOKU-Projekt sollen die seltenen Arten, vor allem im Marchfeld, weiterhin bewahrt werden.

Wenige Exemplare der Sandiris (Iris humilis)

Die Sandiris (Iris humilis) zählt zu jenen Arten, die auf Trockenlebensräume wie Steppengebiete angewiesen sind.

Während Steppengebiete früher noch weiter im Naturland verbreitet waren, sind diese heute nur mehr in Form weniger Reste vorhanden. Die Sanddünen Oberweiden und die Weikendorfer Remise in den Europaschutzgebieten Pannonische Sanddünen und Praterterasse (Bezirk Gänserndorf) zählen zu den wertvollsten Gebieten. In der Eiszeit war die Donau teilweise nicht wasserführend, durch den Wind wurde der Sand ins Marchfeld geweht und zauberte "Wüstengebiete". Zur Erschließung der Landwirtschaft kam es im 19. Jahrhundert zu Aufforstungs­maßnahmen, um die Flächen zu stabilisieren.

Steppenpflanzen durch genetische Inzucht gefährdet

Genetische Inzucht ist im Naturschutz einer der Hauptgründe für das Verschwinden von Arten. Durch Lebensraumverlust und -zersplitterung werden Populationen kleiner, wodurch sich nahe verwandte Individuen fortpflanzen. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Nachkommen die gleichen Gene beider Eltern erben. So werden vermehrt fehlerhafte Gene übertragen, gesundheitliche Probleme oder Unfruchtbarkeit sind die Folgen und Populationen werden anfälliger für Umwelteinflüsse.

Späte Federnelke (Dianthus serotinus)

Durch das neue BOKU-Projekt soll etwa die Späte Federnelke (Dianthus serotinus) in Zukunft stärker bewahrt werden.

BOKU-Projekt zur Stärkung der verbliebenen Populationen

Ein Projekt der Universität für Bodenkultur (BOKU) unter der Leitung von Karin Tremetsberger möchte diesem Phänomen auf den Grund gehen. Durch die Analyse von 13 ausgewählten Steppenpflanzen wie der Späten Federnelke (Dianthus serotinus) oder Sandiris (Iris humilis) will man deren genetische Vielfalt und Austausch ermitteln und so ihre Wanderrouten ergründen. So soll eine Art "Frühwarnsystem" für mögliche Gefahren geschaffen werden, bevor diese überhaupt eintreten. Außerdem soll dadurch der genetische Hintergrund bei Aufzuchtprogrammen stärker berücksichtigt werden. Das kann Trockengebiete stärker in den Fokus rücken und diese gezielter bewahren.