Mehr Platz für die Salzlebensräume

Die Ölweide bedroht als gebietsfremde Art die Artenvielfalt. Auf der Saliterweide bei Zwingendorf wurden nun Rodungsarbeiten vorgenommen. 

Rodung der Ölweiden auf der Saliterweide bei Zwingendorf

Die Saliterweide bei Zwingendorf beherbergt noch letzte Reste einer ehemals auch in Niederösterreich großräumig vorhandenen Salzvegetation. Jedoch drohen auch diese Reliktstandorte zu verschwinden, unter anderem aufgrund des Vordringens der Ölweiden. Diese aus Zentralasien stammende niederwüchsige Baumart gilt als sehr salztolerant und wurde wohl deshalb in der Vergangenheit im Gebiet ausgesetzt. Die stark bedornte Ölweide findet zwar ideale Wuchsbedingungen vor, verschlechtert aber den Zustand aller Schutzgüter im Naturschutzgebiet Zwingendorfer Glaubersalzböden. 

Pflegemaßnahme Rodung

Um den seltenen Pflanzen wieder mehr Platz einzuräumen, erfolgten Ende Februar in enger Abstimmung mit der Gemeinde Großharras sowie der Forst- und Naturschutzbehörde erste Rodungsarbeiten. Die für diese Maßnahme vorgesehene Fläche befindet sich unmittelbar neben einem kleinen Stillgewässer, an dessen Ufer noch Halophyten wie z.B. der Strand-Wegerich Plantago maritima zu finden sind.

Rodungsarbeiten auf der Saliterweide bei Zwingendorf

Auf ca. 1.500 m² wurden die Bäume mitsamt den Wurzeln entfernt. Aufgrund der starken Dornen können bei Ölweiden nur Fahrzeuge mit Ketten anstelle von Reifen eingesetzt werden. Die kommende Saison wird zeigen, ob noch ausreichend Samenvorrat der Salzpflanzen vorhanden ist, um auf den nun wieder offenen Bodenflächen Fuß zu fassen. Weiters besteht Hoffnung, dass sich durch Samenanflug von den angrenzenden Salzflächen eine entsprechende Salz-Vegetation etablieren wird. 

Auch die besonders seltene Bolivars Dornschrecke (Tetrix bolivari) sollte von der Maßnahme profitieren. In Ostösterreich existieren abseits der Feuchtgebiete in den March-Thaya-Auen sowie im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel nur (noch) reliktäre Vorkommen, was die Glaubersalzsteppe zu einem wichtigen Rückzugsort für diese Art im Weinviertel macht.

Gemeinde Großharras zeigt ihr einzigartiges Naturschutzgebiet

Zwingendorf hat mit seinen Salzwiesen einen einzigartigen Schatz von nationaler Bedeutung vor seiner Haustüre. In Mitteleuropa sind Binnensalzstellen äußerst selten – vergleichbare Salzflächen gibt es österreichweit nur in Baumgarten an der March und im Seewinkel. Auf den Zwingendorfer Glaubersalzböden, die 1979 zum Naturschutzgebiet erklärt wurden, befindet sich österreichweit das einzige Vorkommen des Strandmilchkrauts (Glaux maritima). Aber auch andere seltene salzliebende oder -tolerante Arten wie Strand-Wegerich und Salzaster sind hier anzutreffen. Ein Lehrpfad im Naturschutzgebiet und das Dorfmuseum Zwingendorf, das den größten Teil seiner Ausstellung den Salzwiesen widmet, laden ein, diesen einzigartigen Lebensraum zu erkunden.

Die Pflegemaßnahmen erfolgten im Rahmen eines Projektes der NÖ Schutzgebietsbetreuung, die von der Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ koordiniert wird. Das Projekt wird mit finanzieller Unterstützung des Landes Niederösterreich und der Europäischen Union durchgeführt.