Seesaibling

Der Seesaibling wird auch Wandersaibling oder Rotforelle genannt. Der Seesaibling ist Fisch des Jahres 2017.

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Als Relikt aus der letzten Eiszeit wanderte der Seesaibling vor rund 10.000 Jahren aus dem Norden ein, wodurch er ein weit verstreutes Verbreitungsgebiet hat. Er lebt vorzugsweise in den tiefen und kalten Seen Nordeuropas. In Niederöstereich ist er vor allem im Lunzer See und im Erlaufsee zu finden. Er gehört zur Familie der Lachsfische, die an der charakteristischen Fettflosse am Rücken zu erkennen ist.

Lebensraum

Die Gattung der Saiblinge (Salvelinus) zeichnet sich durch eine außerordentliche Vielfalt unter den einzelnen Arten aus. Aufgrund der isolierten Entwicklung von einzelnen Populationen besteht je nach Gewässer ein großer Formenreichtum hinsichtlich Größe, Wachstum, Laichplätzen und bevorzugter Nahrung. Oft kann das Erscheinungsbild innerhalb des gleichen Sees stark variieren. Daher ist die Systematik der Saiblinge noch nicht abschließend geklärt.

Die Hauptlaichzeit der Seesaiblinge reicht von September bis in den Jänner. Als Laichplatz bevorzugt er kiesigen oder steinigen Untergrund von Seen, er geht aber auch gerne zur Eiablage in Bachmündungen (Uferlaicher). Es gibt aber auch Bestände, die am Grund von Seen in Tiefen von 20 bis 80 Metern ihre Eier im Sommer ablegen (Grundlaicher). In der Laichzeit zeigen die Männchen, die sogenannten Milchner, eine intensive Färbung. Ältere Tiere bilden auch einen sogenannten Laichhaken aus, bei dem der Unterkiefer verlängert und nach oben gekrümmt ist.

Perfekter Raubfisch

Der Körperbau aller Saiblinge ist stromlinienförmig und damit perfekt an das Leben als Räuber angepasst. Auf dem Speisezettel der Seesaiblinge stehen Krebse, Larven, Insekten und Muscheln, aber auch kleine Fische wie die Elritze und sogar Plankton. Die Tiere können bis zu 70 Zentimeter lang und bis zu 7 Kilogramm schwer werden.

Bei Seesaiblingen ist ein Alter von bis zu 40 Jahren nachgewiesen. Wie alle Lachsartigen haben auch die Saiblinge sehr kleine Schuppen. Der Rücken ist blau-grau oder braun gefärbt, die helleren Flanken zeigen das typische Punktmuster. Der Bauch ist weiß oder gelblich und verfärbt sich in der Laichzeit zu einem intensiven orange. Charakteristisch ist der leuchtend weiße Saum an den Vorderkanten der Flossen.

Begehrter Speisefisch

Der Seesaibling wird seit der Steinzeit mit Netzen befischt und als Speisefisch genutzt. Im Mittelalter blühte die Berufsfischerei auf. Durch groß angelegte Besatzaktionen wurden die Seesaiblinge in 60 Prozent der großen österreichischen Seen heimisch. Im 20. Jahrhundert ließen Umwelteinflüsse und starke Überfischung die Bestände dramatisch schrumpfen.

Auch wenn die Nachzucht aufgrund der hohen Ansprüche der Seesaiblinge schwierig ist, hat die Aquakultur in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Europas Nummer 1 bei der Produktion von Seesaiblingen ist Island. Allerdings sind die im Handel angebotenen Saiblinge zumeist Mischformen aus dem heimischen See- und dem aus Nordamerika eingeführten Bachsaibling.

Der Seesaibling war schon einmal Fisch des Jahres.

2005 war der Seesaibling schon einmal Fisch des Jahres. Schon damals waren die Bestände akut gefährdet. Leider ist die Situation nicht besser geworden. Der Verlust geeigneter Laichplätze, die Erwärmung der Gewässer in Folge des Klimawandels, die damit verbundene Eutrophierung und nach wie vor falsche fischereiliche Bewirtschaftung setzen den Populationen zu.

Mit der Ernennung zum Fisch des Jahres möchten die österreichischen Fischereiorganisationen unter Mitwirkung des Bundesamtes für Wasserwirtschaft die Art und ihren Lebensraum ins allgemeine Bewusstsein bringen.