Von Luchsen und Menschen

StudentInnen untersuchten auf Einladung des Naturparks Ötscher-Tormäuer die Möglichkeiten der Ausbreitung des Luchses.

Die Studierenden der Boku Wien vor der Ötscherbasis.

Studierende der BOKU Wien beschäftigten sich auf Einladung des Naturparks Ötscher-Tormäuer mit der Zukunft des Luchses.

Im Rahmen einer studentischen Übung untersuchten Studierende der Universität für Bodenkultur, wie Landnutzung, Jagdwirtschaft, Schutzgebietsmanagement und Bevölkerung über eine mögliche Ausbreitung des Luchses denken.

Der Luchs hat ein geringes Konfliktpotential

Die Land- und Forstwirtschaft fühlt sich laut der Studie zu diesem Thema nicht ausreichend informiert. Viele der Befragten äußerten Bedenken im Hinblick auf Störungen des Rehwilds, mögliche Risse und veränderte jagdliche Bedingungen. Mehrheitlich wurde betont, dass der Luchs, der als Einzelgänger lebt und jagt, nicht mit dem Wolf oder dem Bären in einen Topf geworfen werden dürfe.  Aufgrund des eher geringen Konfliktpotentials sollte er eine Chance erhalten.

Der Luchs als Chance für den Tourismus

Die Analyse der Studierenden zeigte ein großes Interesse in der Bevölkerung. Sie präsentierten zahlreiche Möglichkeiten, wie der Luchs ein Teil des touristischen Marketings, von Umweltbildung und von Erlebnisangeboten werden kann. Abschließend wurden die Erfahrungen mit dem Luchs-Trail vorgestellt, der ein gutes Beispiel für die Verbindung von touristischem Angebot und Naturerlebnis darstellt.

Noch mehr Information ist notwendig

Die Studierenden regten an, mehr über den Luchs zu informieren und für die Wiederausbreitung des Luchs zu werben. Die Diskussion zeigte, dass es noch viel Kooperation, Information und klare Regelungen zur Förderung und Entschädigung braucht, um dieses Ziel zu erreichen. Die Lehrveranstaltung soll den Studierenden vermitteln, wie wichtig es ist, frühzeitig mit der Bevölkerung bei entsprechenden Planungen zu beteiligen.

Zukunft des Luchses ist nicht gesichert

Der Luchs war ursprünglich in ganz Österreich zu finden. Vom Menschen wurde er früher als Konkurrent gesehen und gejagt. Er galt daher Ende des 19. Jahrhunderts in Mitteleuropa als ausgerottet. In großen Teilen Nord-, Ost- und Südosteuropas konnte er hingegen überleben. Ein kleines instabiles Vorkommen gibt es auch im nahegelegenen Nationalpark Kalkalpen. Obwohl der Luchs in den Alpen heute gut geeignete Lebensräume vorfindet und durch europäisches Recht streng geschützt ist, gilt seine Zukunft in Österreich als nicht gesichert. Entscheidend ist nicht nur der Lebensraum, sondern sind die Menschen, die dort leben, und ohne deren Mitwirkung eine Wiederausbreitung kaum möglich sein wird.