Mut machen für den Artenschutz

ForscherInnen haben zehn „Must-knows“ zum Artensterben formuliert.

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Klimawandel und Artenschutz können nur gemeinsam bewältigt werden.

Anfang Mai soll die neue UNO-Konvention zur Artenvielfalt beschlossen werden. 45 WissenschaftlerInnen des Leibniz-Forschungsnetzwerkes Biodiversität legen fundierte und allgemein verständliche Fakten zur biologischen Vielfalt dar und wollen damit Mut machen, die Herausforderungen anzupacken.

Grundlagen schaffen für gemeinsame Maßnahmen

Die ForscherInnen analysieren die komplexen Systeme der Erde, indem sie zehn miteinander verbundene Schlüsselbereiche hervorheben. Sie zeigen aber auch Wege auf, um einen weiteren Verlust an Artenvielfalt und Ökosystemen zu stoppen und die biologische Vielfalt zu fördern. Damit sollen für Politik und Gesellschaft Bewertungen der aktuellen Erkenntnisse für bessere Entscheidungen und Maßnahmen auf lokaler, regionaler, nationaler und globaler Ebene zur Verfügung stehen.

Miteinander Klima und Biodiversität schützen

Klima- und Biodiversitätsschutz kann nur zusammen verwirklicht werden. Ökosysteme haben in den vergangenen zehn Jahren etwa 55 Prozent des vom Menschen verursachten Ausstoßes von CO2 aufgenommen. Bei einer Zerstörung von Mooren, Permafrostböden und Wäldern werden große Mengen Treibhausgas wieder freigesetzt.

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Für die Artenvielfalt schädliche Investitionen sind weltweit 22 Mal so groß wie jene, die Biodiversität fördern.

Unsichtbare Biodiversität beachten

Elefanten oder Tiger möchten alle schützen, das Leben unter der Oberfläche stirbt hingegen unsichtbar. In Flüssen und Seen ist die Zahl größerer Wirbeltiere um 84 Prozent zurückgegangen. Auch die biokulturellen Lebensräume gilt es zu fördern. Ein Großteil der noch bekannten 5.000 indigenen Völker ist als Jäger, Sammler und Fischer unmittelbar auf eine intakte Natur angewiesen - wir in den westlichen Gesellschaften sind dies aber nicht minder. Der Punkt „Landwirtschaft umbauen“ weist darauf hin, dass die Erzeugung von Lebensmitteln für die Menschheit mit Monokulturen sowie zu viel Gift und Dünger vielfach zum Artentod beiträgt.

Anreize schaffen für Investitionen in Biodiversität

77 Prozent der weltweiten Landflächen sind durch die menschliche Nutzung stark verändert. Gefordert werden biodiversitätsfreundliche Anreize. Rund 127 Milliarden Euro werden weltweit jährlich aus öffentlichen und privaten Mitteln für den Schutz der Artenvielfalt ausgegeben. Hingegen fließen 500 Milliarden an öffentlichen Subventionen plus geschätzte 2.600 Milliarden an privaten Investitionen in Sektoren, die der Artenvielfalt schaden. Das ist die 22-fache Summe. Ändern kann sich diese Schieflage, wenn der Finanzsektor bei Abschätzungen von Investitionsrisiken die Auswirkungen auf die Biodiversität miteinbezieht.

Die 10 Must-Knows aus der Biodiversitätsforschung 2022

  • Klima- und Biodiversitätsschutz zusammen verwirklichen
  • Planetare Gesundheit stärken
  • Unsichtbare Biodiversität beachten
  • Biokulturelle Lebensräume fördern
  • Wald nachhaltig nutzen
  • Landwirtschaft umbauen
  • Land und Ressourcen schützen
  • Transnationale Infrastrukturen und Bildung für Nachhaltigkeit
  • Zugang und offene Nutzung von Forschungsdaten sichern
  • Biodiversitätsfreundliche Anreize setzen

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