"Krake" ist Einzeller des Jahres 2026

Kraken carinae erinnert mit den sehr langen und dünnen Armen an die namensgebende Seekreatur.

Kraken carinae ist unter einem Lichtmikroskop zu sehen. Abgebildet sind der Zellkörper und Fangfäden

Kraken carinae ist zum "Einzeller des Jahres 2026" gewählt worden.

Sie klingt wie ein Seeungeheuer, ist für uns Menschen aber nicht sichtbar: Die winzige Amöbe Kraken carinae wurde durch die Gesellschaft für Eukaryotische Mikrobiologie zum "Einzelles des Jahres 2026" gewählt. Den Namen verdankt sie ihren langen und dünnen Armen, die an das Seeungeheuer erinnern.

Kraken mit Nahrung am Fließband

Kraken carinae ist eine Lauerjägerin und macht sich ihrem Namen unter dem Mikroskop alle Ehre. Erst dort wird das filigrane Netz der "Tentakel" sichtbar, mit denen die Beute eingefangen und herangezogen wird. Diese sogenannten Pseudopodien bilden ein Fangnetz, in dem Bakterien festgehalten werden. Wie auf einem Fließband werden sie in Richtung Zellkörper zur Verdauung gezogen.

Molekulare Superkräfte

Die Kraken-Amöbe hat noch viel mehr zu bieten! Die Oberfläche des Zellkörpers ist mit winzigen Schuppen bedeckt und mit Extrusomen unterfüttert. Das sind kleine "Abschussvorrichtigungen", die als Schutzschild gegen Feinde oder als Waffe zum Beutefang dienen können. Man weiß es nicht so genau. Außerdem kann Kraken carinae den eigenen Zellkörper zerlegen, durch die Zellfäden transportieren und woanders wieder aufbauen! 

Neue Linie des Lebens

Die Amöbe zählt zu den Cercozoa - Protisten, die zu den wichtigsten Bakterienfressern der Erde zählen. Nicht nur durch ihre Fähigkeiten ist die Amöbe außergewöhnlich, auch molekulare Analysen haben das bewiesen. Für sie wurde daher eine neue Familie, die Krakenidae, und eine Ordnung, die Krakenida, benannt.

Kraken carinae ist schwer zu finden

Kraken carinae wurde in deutschen und spanischen Böden, aber auch in einem antarktischen See nachgewiesen. Daher sind nahezu überall im Boden hunderte dieser Amöben zu finden, während sie auf Bakterien lauern. Dennoch wurde dieses Mikromonster erst vor Kurzem entdeckt. Das liegt an seiner langsamen Entwicklung. Außerdem ist die Amöbe sehr empfindlich und bewegt sich kaum.

Kraken carinae ist ein weiterer Beweis dafür, wie viele Überraschungen selbst in einem Krümel Erde stecken!