Juwelen der Lüfte
Schmetterlinge verfügen über verblüffende Fähigkeiten und Anpassungen. Naturland stellt die wichtigsten Arten in NÖ mit kurzen Steckbriefen vor.
(03.08.2021/ MF) Die bunten Falter gehören zu einer Sommerwiese wie das Summen der Bienen und der Duft der Blumen. Das Naturland NÖ ist reich an unterschiedlichen Lebensräumen und daher ein Eldorado für die grazilen Flugkünstler. Von den rund 4.000 Arten in Österreich sind etwa 3.600 auch im Naturland NÖ zuhause.
Die größten Falter werden so groß wie eine Amsel
Die Schmetterlinge bilden mit rund 170.000 beschriebenen Arten und 130 Familien nach den Käfern die größte Ordnung der Insekten. Aufgrund ihrer erstaunlichen Anpassungsfähigkeit kommen sie auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis vor. Die deutsche Bezeichnung „Schmetterling“ kommt übrigens vom mitteldeutschen Wort Schmetten, das so viel wie Schmand oder Rahm bedeutet. Von ihm werden manche Arten magisch angezogen.
Die kleinsten Falter erreichen eine Flügelspannweite von gerade mal drei Millimetern. Der größte Tagfalter der Welt, der Königin-Alexander-Falter aus Neu-Guinea, bringt es auf stattliche 30 Zentimeter, die Agrippina-Eule aus Südamerika bei den Nachtfaltern sogar auf 32 Zentimeter. Der größte heimische Schmetterling ist das Wiener Nachtpfauenauge mit rund 16 Zentimetern Spannweite.
Von der „hässlichen“ Raupe zum bunten Falter
Schmetterlinge sind von Geburt an Meister der Verwandlung. Die Entwicklung der Falter von einem Ei über Raupe und Puppe zu einem prächtigen Schmetterling ist eines der faszinierendsten Schauspiele der Natur. Noch heute gibt sie Biologen so manches Rätsel auf. Die pflanzenfressenden Raupen entwickeln sich zu wahren Fressmaschinen, die täglich das Vielfache ihres Körpergewichts vertilgen.
Viele der Raupen haben spezielle Ernährungsansprüche und leben oft auf nur einer Pflanzenart. Da die Haut nicht mitwächst, müssen sie sich regelmäßig häuten. Mit dem letzten Larvenstadium, der Puppe, endet das Raupendasein und es schlüpft ein Schmetterling. Dieser als Metamorphose bekannte Vorgang kann sehr unterschiedlich ablaufen. Tagpfauenaugen hängen etwa mit dem Kopf nach unten an einem Ast.
Meister der Sinne
Schmetterlinge können Gerüche sehr gut wahrnehmen. Mit ihren Antennen können die Männchen Düfte über viele Kilometer in geringsten Konzentrationen erkennen. Das ist wichtig für die Partnerfindung, weil die Weibchen durch Duftstoffe ihre Paarungsbereitschaft signalisieren. Sie selbst riechen den Duft nicht. Der Seidenspinner reagiert bereits auf 200 Moleküle pro Milliliter Luft eines bestimmten Pheromons. Sie können genau unterscheiden, in welchem Mischungsverhältnis die Stoffe vorliegen. Das ist wichtig, um nicht den weiten Weg zu einem falschen Weibchen zu machen.
Tarnen und warnen
Als Schutz vor den zahlreichen Fressfeinden haben Schmetterlinge zahlreiche Strategien entwickelt. Augenzeichnungen oder das farbliche Imitieren von giftigen Tieren sollen die Feinde warnen. Unscheinbare Färbungen auf der Unterseite der Flügel lassen die Falter bei geschlossenen Flügeln mit der Umgebung verschmelzen. Andere schützen sich durch eine grelle Schreckfärbung, die den Angreifer beim Wegfliegen aus dem Konzept bringt. Auffällige Farben schützen auch die Raupen, die damit ihre Giftigkeit signalisieren. Manche Arten tarnen sich durch einen Körper, der Blättern oder Ästen zum Verwechseln ähnlich sieht.
Die wichtigsten heimischen Falter auf Naturland
Mit einem neuen Bereich auf der Homepage von Naturland NÖ wollen wir Ihnen die Vielfalt der heimischen Schmetterlinge vorstellen.