BiodIvErSe - Mitgestaltung der naturverträglichen Energiewende

Das Projekt „BiodIvErSe“ vereint innovative Freiflächen-PV-Anlagen mit Klima- und Naturschutz für mehr erneuerbare Energie und Biodiversität.

Eine Verkehrsbegleitfläche wird als PV-Sonneninsel in Tradenberg West (Gemeinde Stetten) weiter genutzt.

Eine Verkehrsbegleitfläche wird als PV-Sonneninsel in Tradenberg West (Gemeinde Stetten) weiter genutzt.

Unsere Zeit ist von mehreren Umweltkrisen geprägt. Die Klimakrise schreitet voran und auch der Verlust der biologischen Vielfalt nimmt zu. Beides setzt unsere Gesellschaft und unsere Natur unter Druck. Bei der Suche nach Lösungen gibt es oft Zielkonflikte. Deshalb konzentriert sich das Projekt „BiodIvErSe“ darauf, Wege und Kompromisse zu finden, die sowohl dem Klima- als auch dem Naturschutz dienen.

An der Schnittstelle zwischen Klimaschutz und Naturschutz

Um die Klimakrise zu bewältigen, müssen wir weniger fossile Energieträger verwenden. Stattdessen braucht es mehr erneuerbare Energien wie Wasser-, Wind- und Sonnenkraft. Besonders wichtig sind Freiflächen-Photovoltaikanlagen, nach der Ausschöpfung aller geeigneten Dachflächen. Sie sind entscheidend für das Erreichen der österreichischen Energie- und Klimaziele. Gleichzeitig müssen wir die Vielfalt der Lebensräume, Arten und Gene erhalten und den Verlust der Biodiversität stoppen. Freiflächen-PV-Anlagen greifen jedoch in die Landschaft ein und können besonders in ökologisch sensiblen Gebieten negative Auswirkungen haben (Biodiversitäts-Hub 2025). Daher hat die Vereinbarkeit solcher Anlagen mit Natur- und Artenschutz höchste Bedeutung.

Tagpfauenauge auf einer verblühten Pflanze auf der PV-Sonneninsel

Tagpfauenauge auf der PV-Sonneninsel "Agro-PV-Wolfshof" in Lichtenegg

Seit Mai 2025 ist die eNu Teil eines internationalen Projektteams, das sich mit einem speziellen Bereich der naturverträglichen Energiewende beschäftigt. Das INTERREG Europe Projekt „BiodIvErSe – Accelerating Multifunctional Innovative Photovoltaic Energy Systems through Biodiversity Sensitive Assessment“ untersucht, wie innovative Freiflächen-PV-Anlagen möglichst biodiversitätsfreundlich gestaltet werden können. Im Mittelpunkt stehen Agri-PV-Anlagen, schwimmende PV-Anlagen, Anlagen auf ehemaligen Deponien und auf degradierten Mooren. Wichtig sind dabei zwei Ziele: die Nachnutzung dieser Flächen und gleichzeitig deren Renaturierung.

PV-Sonneninseln zeigten: Biodiversitätsförderung ist möglich

Die eNu hat bereits Erfahrung mit der naturverträglichen Gestaltung von Freiflächen-PV-Anlagen im Projekt „PV-Sonneninseln“ gesammelt. Dort konnte klar gezeigt werden: Vor allem auf ehemals intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen können zusätzliche Biodiversitätsmaßnahmen die Artenvielfalt verbessern. Dieses Wissen fließt in den internationalen Austausch ein und soll zum Standard in Niederösterreich werden. Ein Kurzbericht fasst die wesentlichen Erkenntnisse zu Standortwahl, Biodiversitätsmaßnahmen und Flächenpflege zusammen.

Partizipation als Schlüsselfaktor für eine hohe Akzeptanz

Im INTERREG-Projekt sollen außerdem verschiedene Beteiligungsmodelle untersucht werden. Denn für den Bau von Freiflächen-PV-Anlagen ist die Akzeptanz der lokalen Bevölkerung entscheidend. Menschen vor Ort bringen wertvolles Wissen über die Gegebenheiten und besondere Naturschätze ein. Durch Beteiligungsprozesse können außerdem Maßnahmen entwickelt werden, die die Akzeptanz erhöhen – etwa Sichtschutz, Streuobstwiesen oder Naschhecken für die lokale Bevölkerung.