Biodiversität auf Freiflächen-PV-Anlagen fördern
Freiflächen-PV-Anlagen können durch integrative Planung und Begleitpflege einen wichtigen Beitrag für die Natur leisten.
Martin Pollheimer
Mutterschafe und Lämmer beweiden die PV-Sonneninsel in Diesendorf.
Das Projekt „PV-Sonneninseln“, gefördert vom NÖ Landschaftsfonds, hat deutlich gemacht: Biodiversitätsmaßnahmen an PV-Freiflächen-Anlagen können durch integrative Planung und Begleitpflege einen wichtigen Beitrag für die Natur leisten – besonders in stark genutzten Kulturlandschaften. Nun liegt ein Bericht vor, der die wesentlichen Ergebnisse und Empfehlungen aufzeigt.
Naturschutzfachliche Begleitung von 11 Freiflächen-PV-Anlagen
Von 2021 bis 2025 wurden in Niederösterreich elf Standorte von Freiflächen-Photovoltaikanlagen naturschutzfachlich begleitet, um die Vereinbarkeit dieser Anlagen mit Biodiversitätsmaßnahmen besser zu verstehen. An allen elf Standorten wurden ökologische Begleitmaßnahmen gesetzt, wie etwa spezielle Einsaaten oder standortangepasste Heckenpflanzungen. Ein Ökologe führte bei diesen Anlagen wissenschaftliche Untersuchungen (ökologisches Monitoring) zur Entwicklung der Tier- und Pflanzenwelt durch.
Martin Pollheimer
Eine Wildblumenwiese wurde auf der PV-Sonneninsel in Eibesbrunn angelegt.
Freiflächen-PV-Anlagen können mehr Artenvielfalt schaffen
Es zeigte sich, dass mit der richtigen Planung, Umsetzung und Pflege mehr Artenvielfalt in Freiflächen-PV-Anlagen geschaffen werden kann. Zentrale Erfolgsfaktoren im Sinne der Artenvielfalt dabei sind die Entwicklung eines Naturschutzkonzeptes von Anfang an sowie die regelmäßige Pflege. Gerade für die laufende Flächenpflege ist das persönliche Engagement der Betreiber von großer Bedeutung. Auch bestehende Freiflächen-Anlagen können durch nachträgliche Biodiversitätsmaßnahmen ökologisch aufgewertet werden. In keiner der untersuchten PV-Freiflächen-Anlagen zeigten sich negative Auswirkungen auf den Stromertrag oder die Biodiversität.
Martin Pollheimer
Rosenhecke als Strukturelement am Rande der PV-Sonneninsel in Zwentendorf.
Anlagen als Trittsteinbiotope
Das Projekt zeigte eindrücklich, dass insbesondere auf vormals intensiv bewirtschafteten Flächen die Anlage einer Freiflächen-PV-Anlage mit Biodiversitätsmaßnahmen einen ökologischen Gewinn darstellen kann. Diese Anlagen können zu sogenannten Trittsteinbiotopen werden – also kleine Oasen inmitten stark genutzter Agrarlandschaften. Weiters schaffen sie Lebensraum und Nahrungsangebot und Versteckmöglichkeit für viele Tiergruppen wie etwa Kleinsäuger, Insekten, Reptilien und Amphibien.
Bericht ist nun verfügbar
Ein kürzlich erschienener Bericht fasst auf Basis des 4-jährigen Projektes die wichtigsten Empfehlungen für die naturnahe Ausgestaltung von Freiflächen-PV-Anlagen zusammen. Der Bericht geht auf die Aspekte Standortwahl, Saatgutverwendung, Flächenpflege und Strukturelemente ein und liefert darüber hinaus einen Überblick, was ein gelungenes Naturschutzkonzept enthalten soll.