Wasserschatz Österreichs

Eine neue Studie zeigt regionale Herausforderungen für die österreichische Wasserversorgung bis 2050.

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Österreichs Wasserschatz kommt bis 2050 durch den Klimawandel unter Druck.

Die Studie von Umweltbundesamt, BOKU Wien und Ingenieurbüro DI Holler im Auftrag des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) hat für ganz Österreich den derzeitigen Wasserbedarf erhoben und die Entwicklungen in den nächsten 30 Jahren im Hinblick auf den Klimawandel untersucht.

Österreich zählt zu den wasserreichsten Regionen

Diese gewaltigen Wasservorkommen und das nicht sichtbare Grundwasser sind wesentliche Grundlagen für die Trinkwasserversorgung, die Sicherung der landwirtschaftlichen Produktion sowie für Industrie, Gewerbe und den Tourismus. Damit der „Wasserschatz Österreichs“ langfristig geschützt und nachhaltig genutzt werden kann, braucht es eine vorausschauende Ausrichtung der Wasserwirtschaft.

Langfristiger Schutz und nachhaltige Nutzung

Über zwei Jahre haben die Projektpartner unter Einbindung der Bundesländer und wichtiger Stakeholder erstmals österreichweit umfassende Grundlagen für die nachhaltige Bewirtschaftung der Grundwasserressourcen für die nächsten 30 Jahre bereitgestellt.

Extremereignisse nehmen zu

Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch in Österreich immer deutlicher zu spüren. Trockenperioden und Extremwetterereignisse wie länger andauernde Hitzeperioden oder Starkregenereignisse nehmen zu. Der Anstieg der Lufttemperatur und die damit verbundenen Änderungen bei den Niederschlägen, der Verdunstung und der Vegetationsperiode wirken sich unmittelbar auf die Wasserressourcen und deren Verfügbarkeit sowie auf den Wasserbedarf aus.

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Zeichnen für die Studie zum Wasserschatz verantwortlich: Roman Neunteufel (BOKU), Christian Holler (Ingenieurbüro DI Holler), Günter Liebel (BMLRT), Helga Lindinger (Umweltbundesamt), Johannes Grath (Umweltbundesamt), Ernst Überreiter (BMLRT)

Niederschläge verschieben sich

Generell rechnet man für Österreich mit einer Zunahme der Niederschläge im Winter und Frühjahr und einer Abnahme im Sommer und Herbst. Diese Änderungen können regional jedoch sehr unterschiedlich sein. Aufbauend auf den aktuellen Nutzungen und verfügbaren Ressourcen wurden in der Studie Szenarien der Grundwassernutzung bis 2050 entwickelt.

Der Wasserbedarf bis 2050 steigt um 15 Prozent

Der Wasserbedarf kann in Österreich weiterhin aus dem Grundwasser gedeckt werden. Allerdings kann durch den Klimawandel das verfügbare Grundwasser bis 2050 um bis zu 23 Prozent von derzeit 5,1 Milliarden m³ auf 3,9 Milliarden abnehmen. Der aktuelle Wasserbedarf von 753 Millionen m³ pro Jahr wird sich bis 2050 um 11 bis 15 Prozent auf rund 850 Millionen m³erhöhen. In einzelnen Gemeinden kann der Bedarf um bis zu 50 Prozent steigen. Stärksten Einfluss darauf haben die Bevölkerungszunahme und der Klimawandel.

Landwirtschaft steigt, Industrie stagniert

Der Wasserbedarf für die landwirtschaftliche Bewässerung kann sich bis 2050 beinahe verdoppeln. Durch die Leistungssteigerung und die Zunahme von Hitzetagen ist auch in der Viehwirtschaft mit einer Zunahme zu rechnen. In Industrie und Gewerbe ist hingegen nur mit geringen Bedarfsveränderungen zu rechnen.

Zwei Wasserschatzszenarien

Im günstigen Fall steigt die Nutzungsintensität bis 2050 in einigen Regionen. Die Anzahl der Gebiete mit sehr hoher Ausnutzung (größer 75 bis 90 Prozent) nimmt zu, die Nutzungsintensität bleibt aber überall unter 100 Prozent. Im ungünstigen Szenario kann der Bedarf das verfügbare Grundwasser übersteigen. Dadurch können sich regional Nutzungskonflikte ergeben.