Verlust der Biodiversität bis 2030 stoppen

ExpertInnen fordern die Ausrufung des Biodiversitäts-Notstands und Priorität für Stopp des Artenrückgangs in der künftigen Regierungsarbeit.

Wildnisgebiet Dürrenstein

Die Hotspots der Artenvielfalt wie etwa Niederösterreichs einziges Wildnisgebiet am Dürrenstein werden immer seltener.

Im Rahmen des Forums Biodiversität Österreich am 18. Dezember 2019 veröffentlichten die ExpertInnen des Österreichischen Biodiversitätsrates fünf Kernforderungen, um das derzeitige Artensterben aufzuhalten. Darunter befindet sich etwa ein mit 1 Milliarde Euro dotierter Biodiversitätsfonds, Biodiversität als Priorität in der Regierungsarbeit und eine tiefgreifende Ökologisierung der Gesellschaft.

Artensterben macht vor Österreich nicht halt

Die Vielfalt der Arten und Ökosysteme nimmt auch in Österreich drastisch ab. In den letzten 20 Jahren sind 42 Prozent der Brutvögel in der heimischen Kulturlandschaft verloren gegangen, jede dritte Art steht auf der Roten Liste und rund 80 Prozent aller Arten und Lebensräume der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie sind in einem ungünstigen Erhaltungszustand. Diese wissenschaftlichen Fakten liegen auf dem Tisch und sie sind eindeutig. Die derzeitigen Gegenmaßnahmen reichen laut Biodiversitätsrat bei Weitem nicht aus, um die Artenvielfalt für die nächsten Generationen zu erhalten.

Fünf Kernforderungen mit konkreten Schritten

Vor diesem Hintergrund haben 22 renommierte ExpertInnen aus Wissenschaft und Praxis fünf Kernforderungen entwickelt. Sie fordern unter anderem die Ausrufung der „Biodiversity Emergency“ durch den Nationalrat, einen nationalen Biodiversitätsfonds mit 1 Milliarde Euro sowie Biodiversität als Priorität in der Regierungsarbeit. In der Landnutzung und Raumplanung müssen biodiversitätsfördernde Förderungen eingeführt werden. Notwendig sind weiters eine sozial-ökologische Steuerreform, um Klima- und Biodiversitätsschutz umzusetzen und ein nationales Forschungsprogramm als Zentrum zur Erfassung der Artenvielfalt in Österreich.

Verpflichtungen tatsächlich einhalten

Als erster Schritt müssen europäische und internationale Verpflichtungen eingehalten werden. Darüber hinaus schlagen die ExpertInnen vor, den Schutz der Biodiversität durch ein Bundesrahmen-Naturschutzgesetz sowie ein Transparenzgesetz zu stärken. Bei allen Investitionen und Gesetzen sollen die Auswirkungen auf die Biodiversität überprüft werden.

Biodiversitätsrat ist seit Sommer 2019 aktiv

Der unabhängige Biodiversitätsrat setzt sich aus derzeit 22 ExpertInnen unterschiedlicher Fachdisziplinen sowie Institutionen aus Wissenschaft und Praxis zusammen. Ziel des Biodiversitätsrates ist es, das Ausmaß und vor allem die Folgen des Biodiversitätsverlusts in Österreich sowie wissenschaftlich fundierte Lösungsansätze aufzuzeigen. Der Biodiversitätsrat ist seit Sommer 2019 aktiv.