Starkregen schwemmt Boden weg

ForscherInnen der BOKU Wien untersuchten die Auswirkungen der Erosion durch Regen auf Ackerböden.

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Die Erosion durch Regen ist eine der größten globalen Bedrohungen für den Boden.

Die Erosion durch Regen ist eine der größten globalen Bedrohungen für Böden. Sie hat Auswirkungen auf die Versorgung mit Lebensmitteln und Trinkwasser. Eine Forschungsgruppe der Universität für Bodenkultur in Wien hat das Phänomen nun genauer untersucht. Trockene Böden sind demnach besonders gefährdet, der Klimawandel wird das Problem künftig verschärfen.

Hunderte Millionen Hektar Boden in der EU sind gefährdet

Karge mediterrane Landschaften wie in Griechenland werden oft als schön empfunden, doch sie sind das Produkt einer seit der Antike bestehenden Bodenerosion nach der Abholzung der Wälder. Die Geschichte kann als Warnung dienen, denn in der EU sind hunderte Millionen Hektar Boden durch Erosion gefährdet. Andreas Klik und sein Team von der BOKU Wien haben in einem vom Wissenschaftsfonds FWF finanzierten Projekt die Zusammenhänge von Bodenerosion und Regen näher untersucht.

Erosion hängt von der Größe der Tropfen ab

Die Regentropfen wirbeln Bodenpartikel auf, die dann abtransportiert werden. Die Stärke des Effekts hängt von der Größe der Tropfen und ihrer Fallgeschwindigkeit ab. Regentropfen verhalten sich sehr unterschiedlich. Die Tropfen flachen sich durch den Luftdruck beim Fallen ab, wölben sich zu einem kleinen Fallschirm und zerplatzen in mehrere, kleinere Tropfen. Das geschieht ab einer Größe von etwa 6 Millimeter.

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Mit Hilfe von "Splashcups" messen die Forschenden die Spritzerosion.

Große regionale Unterschiede

Die Messungen in Wieselburg und bei einer Messstelle in Mistelbach zeigten dabei starke regionale Unterschiede. Mistelbach hat 550 Millimeter Niederschlag im Jahr, Wieselburg hingegen 900. Der mittlere Tropfendurchmesser war aber in Mistelbach 1,1 Millimeter und in Wieselburg 0,8. Das bedeutet, dass Niederschläge in Mistelbach eigentlich erosiver sind. Trotz der geringeren Tropfengröße ist die Erosion in Wieselburg aber wegen der höheren Regenmenge in Summe stärker.

Trockener Boden ist besonders gefährdet

Wie genau Regentropfen auf den Boden wirken, untersuchte Kliks Team dann in einer Feldstudie. Dabei wurden etwa zwei Quadratdezimeter eines nicht bewachsenen Bodens darauf untersucht, wie viel Erde gelöst und in die Umgebung verspritzt wird. Dabei zeigte sich, dass besonders bei trockenen Böden ein hohes Risiko der Erosion besteht. Feuchter Boden ist wesentlich stabiler, weil eine bessere Bindung des Bodens besteht. Trockener Boden ist gefährdet, weil größere Brocken in Einzelpartikel zerschlagen werden, die mit dem Oberflächenabfluss leichter abgetragen werden.

Gefahr durch Wetterextreme

Die Ergebnisse dieser Forschungen, an denen Partner aus Tschechien und Neuseeland beteiligt waren, liefern die wissenschaftlichen Belege für seit Langem beobachtete Phänomene und untermauern, dass das Problem mit zunehmenden Wetterextremen an Brisanz gewinnen wird. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen künftig helfen, die erosive Wirkung von Regenfällen besser abzuschätzen und gezielte Maßnahmen zu setzen.