Invasive Arten bedrohen Artenvielfalt

Nicht heimische Arten sind eine Hauptursache für den weltweiten Artenverlust und bedrohen die menschliche Lebensgrundlage und Gesundheit.

Signalkrebs sitzt auf einem Stein.

Der Signalkrebs, ursprünglich aus Nordamerika, tritt als Konkurrent zu heimischen Krebsarten auf und verdrängt diese.

Neobiota sind für 60 Prozent der ausgestorbenen Arten weltweit mitverantwortlich. Über 37.000 Neobiota wurden weltweit bereits durch den Menschen eingeführt, in Österreich sind es mehr als 2.000. Ein Bericht des Weltbiodiversitätsrats IPBES fasst nun erstmals den aktuellen Stand der Forschung weltweit zusammen und beschreibt, welche Handlungsoptionen zur Verfügung stehen. Bernd Lenzner und Franz Essl von der Universität Wien waren Teil des internationalen Teams, das Informationen aus über 13.000 Fachartikeln zusammengetragen hat.

Neobiota gibt es auch in der Antarktis

Nicht heimische Arten (auch Neobiota genannt) sind auf allen Kontinenten zu finden, sogar in der Antarktis. Mehr als die Hälfte dieser Arten wurde seit Mitte des 20. Jahrhunderts eingeschleppt. Die Arten kommen absichtlich (als Gartenpflanzen oder Haustiere) oder unabsichtlich (als Saatgutverunreinigungen oder blinde Passagiere beim Transport von Waren) zu uns. In Österreich etablierte sich in den letzten Jahren etwa der Asiatische Marienkäfer oder der Erreger des Eschentriebsterbens.

Weiße Blüten der Robinie gegen blauen Himmel aufgenommen.

Die aus Nordamerika stammende Robinie ist in Österreich weit verbreitet. In Schutzgebieten wir im Nationalpark Donauauen führt ihre Ausbreitung zur Zerstörung wertvoller Blumenwiesen.

Weltweit gibt es Schäden von 400 Milliarden Euro

Invasive Arten führen als Schädlinge wie der Maiswurzelbohrer zu Ertragsausfällen in der Landwirtschaft oder sie können wie etwa die Tigermücke Krankheiten übertragen. Andere Neobiota wiederum verdrängen heimische Arten, was massive Folgen für die Artenvielfalt hat. In Österreich stehen heute alle heimischen Flusskrebsarten am Rande des Aussterbens als Folge der Krebspest. Diese Krankheit wird durch nordamerikanische Flusskrebse übertragen. Besorgniserregend sind die weltweiten wirtschaftlichen Schäden durch Neobiota, die der Bericht mit 400 Milliarden Euro pro Jahr beziffert.

Prävention und Früherkennung sind notwendig

Einen besonderen Schwerpunkt legt der Bericht auf Maßnahmen, um künftige Schäden durch invasive Neobiota zu vermeiden. Eine Vielzahl an Beispielen belegt, dass sie erfolgreich bekämpft und ihre negativen Effekte stark reduziert werden können. Der beste Weg ist jedoch die Prävention, Früherkennung und schnelle Bekämpfung von Neobiota. Ein effektives Management ist nur durch koordinierte nationale und internationale Anstrengungen möglich. Internationale Abkommen wie die kürzlich verabschiedeten Biodiversitätsziele sind ein wichtiger Schritt.