Heuschrecken: Schrecken der besonderen Art

Heuschrecken sind typisch für die warme Jahreszeit. Die Weitspringer mit vielfältigem Gesang sind in unterschiedlichen Lebensräumen im Naturland zu finden.

Feldgrille vor ihrem Grabloch

Heuschrecken, wie die Feldgrille, sind für ihre Vielfalt an Gesängen bekannt.

Heuschrecken sind typisch für die warme Jahreszeit. Besonders an lauen Spätsommerabenden sorgen sie mit ihrem Gesang für die typische Hintergrundmusik. Sie zeichnen sich durch ihre kräftigen Hinterbeine aus, durch die sie hoch springen und so manchen erschrecken können. Jedoch haben sie von dieser menschlichen Komponente nicht ihren Namen. Tatsächlich stammt "schrecken" aus dem Althochdeutschen und heißt übersetzt so viel wie "aufspringen"!

Heuschrecken als begnadete Gesangskünstler

Die Grashüpfer nutzen ihren ganzen Körper, um ihr musikalisches Talent auszuschöpfen. Manche Arten knirschen mit den Mundwerkzeugen, andere trommeln mit den Beinen und wieder andere reiben ihre Deckflügel aneinander oder streichen damit über ihre Hinterbeine. Diese unterschiedlichen Ansätze sind sehr spezifisch. Daher ist dieser Gesang - auch Stridulieren genannt - wichtig zum Bestimmen von Arten. Als Schallwahrnehmung dienen paarige Gehörorgane, sogenannte Tympanalorgane. Bei Kurzfühlerschrecken befinden diese sich seitlich am ersten Hinterleibssegment, bei Langfühlerschrecken am "Ohr" an den Vorderbeinen.

Gottesanbeterin auf steinigem Untergrund

Ursprünglich eine mediterrane Art, ist die Gottesanbeterin mittlerweile bis in den Donauraum eingewandert.

Große Lebensraumvielfalt

Genauso vielfältig wie ihre Gesänge sind auch die Lebensräume der Heuschrecken. Auf Magerrasen kommt die Blauflügelige Ödlandschrecke vor, während man auf Trockenrasen und in Weingärten das Weinhähnchen findet. Letzteres ist hauptsächlich nachts zu sehen und zu hören. Der Warzenbeißer hingegen fühlt sich zusätzlich auf Feuchtwiesen wohl und ist sonst weniger wählerisch. Andere Arten wie die Feldgrille oder das Grüne Heupferd kommen auch mit menschlich geprägten Lebensräumen gut zurecht.

Auch sonst finden sich Heuschrecken in extremeren Standorten wie Steppengebieten oder Mooren. Die Gottesanbeterin ist die einzige Fangschrecke in ganz Österreich. Obwohl sie eine mediterrane Art ist, dringt sie immer weiter bis in den Donauraum und darüber hinaus vor. Insgesamt zählt Niederösterreich mit ca. 100 Arten zu den artenreicheren Bundesländern.

Gefährdung durch Lebensraumzerstörung

Da solche Lebensräume heutzutage rarer geworden sind, sind auch die Heuschrecken zurückgegangen. Circa jede 4. Art ist gar vom Aussterben bedroht. Hauptgrund ist die Intensivierung der Landwirtschaft, etwa die Überdüngung von Wiesen. So wird die Verdunkelung des Bodens erhöht und dessen Temperatur gesenkt. Da die meisten Heuschrecken ihre Eier dort ablegen und es zu kalt wird, können diese sich nicht mehr entwickeln. Daher können diese Weithüpfer auch durch die Bewahrung der Kulturlandschaft im Naturland bewahrt werden.

In der Beobachtungsplattform des Naturschutzbund - www.naturbeobachtung.at oder in der gleichnamigen App - kann man Heuschrecken in all ihrer Variation melden und so zum Artenschutz beitragen!