Grüne Fassaden gegen den Klimawandel

Begrünte Fassaden schauen nicht nur schön aus, sie haben auch positive Auswirkungen auf das Raumklima, den Energieverbrauch und den Wasserhaushalt.

Begrünte Fassaden haben positive Auswirkungen auf das Raumklima, den Energieverbrauch und den Wasserhaushalt.

Hitzewellen lassen Gebäudebegrünungen zu einer wirkungsvollen Strategie gegen den Klimawandel werden. 2022 werden knapp 75 Prozent der europäischen Bevölkerung in Städten leben. Gerade im urbanen Raum bieten Gründächer und bewachsene Fassaden vielfältige Vorteile. Sie schaffen Lebensräume für bedrohte Tierarten, verhindern bei Starkregen zerstörerische Überflutungen und verbessern die Luftqualität. Vor allem aber sind sie ein wirksames Mittel gegen die Hitze sowohl in den Gebäuden als auch außerhalb.

Grün spart Energie

70 Prozent der für Gebäude aufgebrachten Energie werden für die Erwärmung und Kühlung der Raumluft verbraucht. Gebäudebegrünungen senken im Sommer die Innentemperaturen und bringen im Winter einen zusätzlichen Dämmeffekt. In Kombination mit Solar- oder Photovoltaikanlagen lassen sich hier enorme Einsparungseffekte erzielen.

Grün kühlt

Simulationen zeigen, dass Menschen die Temperatur vor einer begrünten Fassade um bis zu 13 Grad Celsius niedriger empfinden, als vor einer unbegrünten Fassade. Eine Grünfassade mit einer Größe von 850 Quadratmeter erbringt eine Kühlleistung, die 80 Klimaanlagen mit jeweils 3.000 Watt in acht Stunden schaffen. Ein herkömmliches Bitumen-Flachdach erhitzt sich im Sommer auf bis zu 63 Grad Celsius. Ist das Dach begrünt, liegen die Temperaturen bei angenehmen 19 Grad. Die Raumtemperatur unter einem Gründach liegt um bis zu vier Grad unter der eines herkömmlichen Daches.

Grün liebt Regen

Die Versiegelung, vor allem im städtischen Bereich, hat zahlreiche Nachteile und begünstigt die Entwicklung von Hochwässern. Gründächer und bewachsene Fassaden nehmen bis zu 100 Prozent des Regenwassers auf, geben es zeitverzögert an den Kanal ab oder verdunsten es. Die dabei der Umgebung entzogene Wärme führt zu einem Kühlungseffekt ähnlich dem Schwitzen beim menschlichen Körper. Doch damit nicht genug, bietet die Gebäudebegrünung noch weitere Vorteile. Sie schützt die Fassade vor UV-Strahlung, Hagel, Schlagregen und Wind, hat eine schalldämmende Wirkung und bietet für einige Tiere einen attraktiven Lebensraum in der Stadt. Dazu kommen ein ansprechendes Erscheinungsbild und die Aufwertung der Bausubstanz durch längere Lebensdauer.

Niederösterreich fördert mehr Grün beim Wohnen

Das Land NÖ trägt dem Rechnung und fördert die Errichtung grüner Infrastruktur am Haus über die NÖ Wohnbauförderung. Gefördert werden extensive und intensive Dachbegrünung sowie Fassadenbegrünung auf Pflanzgerüst. Für die Umsetzung einer der drei Varianten können bei Teilbegrünung 3 Punkte oder bei überwiegender Gesamtbegrünung 5 Punkte für die Förderung zuerkannt werden. Darüber hinaus gibt es für passiven Sonnenschutz wie etwa Markisen oder Rollläden zusätzliche Fördermöglichkeiten.

Informationen zur Förderung gibt die NÖ Wohnbauförderung.

Neue Wege beschreiten die beiden e5-Städte Baden und Horn bei ihren Gemeinde-Förderungen in Sachen Dach- und Fassadenbegrünungen. Dabei werden Private und Unternehmen von der Gemeinde unterstützt, Maßnahmen zur Verbesserung des innerstädtischen Mikroklimas zu setzen.