Das Ringeln von Robinien

Die Methode des Ringelns wird in der Literatur in vielen Varianten und zu unterschiedlichen Zeitpunkten angeführt.

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Durch das Ringeln werden die unerwünschten Robinien so geschwächt, dass sie absterben.

Manchmal werden Robinien schon im ersten Jahr um den gesamten Stamm geringelt. Diese Bäume reagieren mit vermehrtem Austrieb, was im zweiten Jahr das Auffinden der behandelten Bäume in dichten Waldbeständen erleichtert. Der starke Aufwuchs von Stangen und Ruten um den Stammfuss wird dabei zur Orientierung genutzt. Die Entfernung der Stangen muss einige Jahre hindurch regelmäßig durchgeführt werden, um den Baum zum Absterben zu bringen.

Richtiges Ringen will gelernt sein

Wichtig ist das Entfernen der Rinde mit der darunterliegenden Wachstumsschicht, dem Kambium, bis zum harten Holzkörper im Inneren des Stammes. Bleibt zu viel Wachstumsschicht, kann die Robinie die behandelte Stelle mit Wundkallusbildungen überwuchern, die dann im nächsten Jahr oder bei Nachkontrollen sehr schwer zu entfernen sind.

Partielles Ringeln im 1. Jahr

Dabei wird die Rinde mit der Wachstumsschicht bis zum inneren Holzkörper in einer für den Menschen idealen Arbeitshöhe und an einer Stelle, wo der Stamm wenige Einbuchtungen und Astansätze aufweist, zu 80 bis 90 Prozent des Stammumfanges entfernt. Es soll ein schmaler, etwa handbreiter Steg verbleiben. Dies erfolgt mit einem sogenannten Ziehmesser (Reifmesser), das nicht besonders scharf sein muss. Falls Einbuchtungen am Stamm vorhanden sind, kann eine kleine Axt hilfreich sein. Die vertikale Ausdehnung sollte mindestens 15 Zentimeter betragen und kann je nach handwerklichem Geschick 50 Zentimeter und mehr breit sein. Der obere Rand sollte möglichst in einer Linie sein, die unteren Ränder können ausgefranst bleiben. Am besten werden alle Robinien in der näheren Umgebung auf einmal so behandelt, da sie Wurzelklone bilden und sich auch gegenseitig unterstützen.

Komplettes Ringeln im 2. Jahr

Im zweiten Jahr wird der Rinden tragende Steg, der im Vorjahr unbehandelt blieb, ebenfalls bis zum inneren Holzkörper entfernt. Die Ringelstelle soll um den gesamten Stammumfang verlaufen und nach innen hin bis zum harten Holzkörper reichen. Etwaige Wund-Kallusbildung an der vorjährigen Ringelstelle und etwaige Stockausschläge müssen unbedingt entfernt werden.

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Fertige Ringelstelle im ersten Jahr mit dem Steg, der erst im nächsten Jahr entfernt wird.

Ab dem dritten Jahr Ernte möglich

Im dritten Jahr können die Fällung und Holzernte erfolgen, wenn die Robinie schon abgestorben ist oder keinen Wund-Kallus oder Stockausschläge gebildet hat. Andernfalls muss die Nachbehandlung (Ringelstelle bis in den Holzkörper hinein offenhalten, stammnahe Ruten zurückschneiden) wiederholt werden. Eine einmal abgestorbene Robinie kann auch als Totholz verbleiben, wenn es die örtliche Situation erlaubt.

Zeitpunkt des Ringelns ist wichtig

Zum Zeitpunkt des Ringelns gibt es unterschiedliche Angaben in der Literatur aus durchgeführten Praxisversuchen. Ideal für die rasche Schwächung der Robinie ist ein Zeitpunkt kurz nach dem Frühlingsaustrieb aller Blätter oder unmittelbar nach der Blüte. Das kann jedoch bei dichter Belaubung zu Problemen führen. Falls auch auf Brutvögel (Störung aufgrund der Anwesenheit von Menschen) Rücksicht zu nehmen ist, wäre der Winter ein besserer Zeitpunkt, beispielsweise Ende Februar.