Schutzgebietsbetreuung wirkt

Schutzgebietsbetreuung ist ein effizientes Werkzeug zum Schutz der heimischen Natur. Die Erfolge können sich sehen lassen.

Saliterweide

Durch das Entfernen des wuchernden Schilfes wurde in Zwingendorf Lebensraum geschaffen für spezielle salzliebende Pflanzen.

Der Schutz der Artenvielfalt und der natürlichen Lebensräume sind die zentralen Punkte der Naturschutzarbeit in Niederösterreich. Die Schutzgebietsbetreuung widmet sich neben den 71 Naturschutzgebieten und zahlreichen flächigen Naturdenkmälern vor allem den 36 Europaschutzgebieten.

Europaschutzgebiete sind das Herz des Naturschutzes

LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf hebt die Bedeutung der niederösterreichischen Europaschutzgebiete als Teil des europäischen Schutzgebietsnetzwerkes Natura 2000 hervor: "6 Europaschutzgebiete werden durch Organisationen wie das Biosphärenpark Wienerwald-Management, die Wildnisgebietsverwaltung Dürrenstein oder die beiden Nationalparks des Landes betreut. In weiteren 12 Gebieten konnten durch die Schutzgebietsbetreuung Aktivitäten gesetzt werden."

Erfolge können sich sehen lassen

Die Aufgaben der Schutzgebietsbetreuung reichen von der Erhaltung der Schutzgebiete als Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen, über die Umsetzung der Pflege- und Managementpläne bis hin zur Förderung der Akzeptanz und der Bewusstseinsbildung. Auch der Informationsaustausch unter den verschiedenen Nutzergruppen und ein effizienter Einsatz der Mittel sind wichtige Faktoren. Die Erfolge können sich sehen lassen. Hier eine kleine Auswahl.

Frisches Salz für Zwingendorf

Das Naturschutzgebiet „Zwingendorfer Glaubersalzböden“ ist eine der letzten Salzsteppen in Österreich. Durch den extrem hohen Salzgehalt im Boden kommt es zu charakteristischen Salzausblühungen. Die Böden werden nur von speziell angepassten Pflanzen wie dem Strand-Wegerich (Plantago maritima), der Salzaster (Aster tripolium) oder dem Strand-Milchkraut (Glaux maritima) bewachsen.

Viele der offenen, salzigen Bodenstellen wurden in den vergangenen Jahren zunehmend von Schilf und Büschen überwachsen. Auch noch die letzten verbliebenen Offenstellen drohten zu verschwinden. Durch eine alljährlich im Rahmen der Schutzgebietsbetreuung durchgeführte Mahd der Flächen finden nun solche Raritäten im Naturschutzgebiet wieder einen Lebensraum.

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Viele der alten Kopfweiden befinden sich in einem sehr schlechten Zustand.

Neue Bäume für den Eremit

Das Naturdenkmal „Zayawiesen“ ist das letzte Relikt ehemals ausgedehnter Feuchtgebiete im Zayatal und beherbergt einen bedeutenden Bestand alter Kopfweiden. Viele dieser alten Bäume befinden sich in einem sehr schlechten Zustand. Sie sind aber Lebensraum für seltene Käferarten wie den Eremit (Osmoderma eremita), einer EU-weit geschützten Käferart.

Im Rahmen der Schutzgebietsbetreuung wurde ein Pflegekonzept für die Zayawiesen erstellt. In einem Kopfweiden-Kataster wurden diese Zeitzeugen einer längst vergangenen Nutzungsform verortet und beschrieben. Im vergangenen Winter wurden schließlich neue Kopfweiden angelegt.

Neue Moosart im Thayatal entdeckt

Der Nationalpark Thayatal-Podyji gilt als Hotspot der Artenvielfalt. ForscherInnen der Uni Wien und der Universität für Bodenkultur gelang dort vor kurzem ein Sensationsfund. Sie konnten an einem Felsstandorte das Spitzmützenmoos (Oxymitria incrassata) nachweisen. Die Art gilt in Österreich seit Jahrzehnten als ausgestorben und kommt in Mitteleuropa nur mehr in Tschechien vor.

Der Fund unterstreicht die hohe Bedeutung des Nationalparks Thayatal für die Biodiversität in Niederösterreich. Auch weitere extrem seltene und gefährdete Arten wie das Wulstige Sternlebermoos (Riccia intumescens), das Blattlose Koboldmoos (Buxbaumia aphylla) oder das Hübsche Hinterzahnmoos (Enthostodon pulchellus) konnten die Expertinnen ausfindig machen.