Das große Krabbeln im Holz

Ein Kooperationsprojekt in vier NÖ Schutzgebieten legt den Schwerpunkt auf holzbewohnende Käfer.

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Altholzbestände wie hier im Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal beherbergen eine einzigartige Käferwelt.

Das Projekt in den Großschutzgebieten Nationalpark Donau-Auen, Nationalpark Thayatal, Biosphärenpark Wienerwald und Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal setzt sich als Ziele der mehrjährigen Untersuchungen einen Kenntnisgewinn und die Datenverwaltung nach einheitlichem Schema.

Mehr Wissen über im Holz lebende Käfer

"Das Gemeinschaftsprojekt der vier größten Schutzgebiete Niederösterreichs widmet sich ganz der Erfassung, Verwaltung und Darstellung der Biodiversität. Eine zentrale Maßnahme ist die Kartierung von auf Alt- und Totholz spezialisierten, sogenannten xylobionten Käfern. Seit dem Frühling laufen die Erhebungen dazu", erklärt LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf das Projekt

Manche Arten gelten als „Urwaldrelikte"

Altholzbewohnende Käfer sind eine sehr vielfältige Tiergruppe mit beeindruckenden Arten, vom stattlichen Hirschkäfer über den blauschwarz gemusterten Alpenbockkäfer bis zum leuchtend gefärbten Scharlachroten Plattkäfer. Zugleich sind diese Tiere aus Sicht des Naturschutzes besonders relevant, da ihre Lebensräume heute stark eingeschränkt sind. Ihr Überleben ist nur dort möglich, wo noch ein ausreichender Bestand an alten Bäumen vorliegt. Manche der Arten gelten als „Urwaldrelikte“, womit den Schutzgebieten mit ihren Naturwäldern besondere Bedeutung zukommt.

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Der Hirschkäfer ist eine der Arten, die in den letzten Urwäldern des Naturlandes leben.

Auch Neufunde in NÖ werden erwartet

Die Käferkartierungen werden in den vier Schutzgebieten von mehreren Spezialisten in abgestimmter Weise durchgeführt. Die Ergebnisse werden zusammengeführt und den bestehenden Datensammlungen in Niederösterreich gegenübergestellt. So entsteht ein Überblick, welche Bedeutung die Schutzgebiete für den Schutz der Biodiversität und die Erhaltung natürlicher Lebensräume in Niederösterreich einnehmen. Da die Lebensräume sehr unterschiedlich sind und vom Auwald im Tiefland bis zum subalpinen Bergwald reichen, erwarten die ExpertInnen wesentliche Erkenntnisse und vielleicht auch Neuerfassungen in Niederösterreich.

Wichtige Grundlagen für die Zukunft

Zusätzlich zum Forschungsschwerpunkt auf die faszinierenden Altholzkäfer soll das Projekt das Fachwissen über die allgemeine Biodiversität in den Schutzgebieten erweitern. Die Ergebnisse des dreijährigen Projektes werden eine wichtige Grundlage für Folgeprojekte und zukünftige Erhebungen schaffen. "Die erwarteten Biodiversitätsdaten sollen sowohl der Wissenschaft als auch der interessierten Öffentlichkeit verfügbar gemacht werden. Das Projekt wird im EU-Programm Ländliche Entwicklung gefördert", so Stephan Pernkopf.