Tag der Artenvielfalt im Biosphärenpark
Über 100 ExpertInnen aus den verschiedensten Fachbereichen konnten 1.383 Arten nachweisen.
Beim Tag der Artenvielfalt in Klosterneuburg wurden 1.383 Arten nachgewiesen.
Zahlreiche BesucherInnen informierten sich bei Nachtwanderungen, Naturführungen und zahlreichen Infoständen in Klosterneuburg über heimische Tier-, Pflanzen- und Pilzarten. Für die ExpertInnen stand die Artensuche im Vordergrund. Ziel war, innerhalb von 24 Stunden im gesamten Gemeindegebiet möglichst viele Arten zu finden.
Seltene Libellen und Heuschrecken
Besonders bedeutend sind Funde der Großen Quelljungfer (Cordulegaster heros), der größten Libellenart Europas und der Sägeschrecke (Saga pedo), einer der wenigen FFH-Arten unter den Heuschrecken, welche im östlichen Österreich nur an ganz wenigen Orten vorkommt. Im Gebiet von Klosterneuburg besiedelt sie noch einige trocken-warme Wiesen, die nicht oder nur ganz spät gemäht werden dürfen.
Bei zahlreichen Führungen gab es für die TeilnehmerInnen vieles zu entdecken.
Artenreiche Wiesen in Klosterneuburg
Klosterneuburg beherbergt einige der artenreichsten Wiesen Österreichs. Bei den Orchideen wurden zum Beispiel die seltene, rosa blühende Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica), die Adria-Riemenzunge (Himantoglossum adriaticum) oder das Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea) gesichtet. Auch die Pannonien-Kratzdistel (Cirsium pannonicum) und das Große Kreuzblümchen (Polygala major) zählten zu den botanischen Raritäten.
Alte Bäume als Lebensraum für Pilze
Highlights bei den Pilzen war der in Österreich sehr selten vorkommende Zwerg-Schwefelkopf (Hypholoma subviride) und der Hütchenbildende Weißfäuleschichtpilz (Sylobolus subpileatus). Sie zählen beide zu den Totholzpilzen, die dicke, stark zersetzte Bäume brauchen, wie sie in etwa in den Kernzonen im Biosphärenpark Wienerwald vorkommen.
Ein besonderes Erlebnis waren die Nachtführungen.
Nachtführungen waren ein Highlight
Vier Gruppen mit rund 80 Erwachsenen und 22 Kindern begaben sich gemeinsam mit ExpertInnen auf Nachtexpedition. Heuer wurden sie mit zahlreichen Fledermaus-Sichtungen belohnt. Darunter war eine der kleinsten heimischen Arten, die Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus) und mit dem Mausohr (Myotis myotis) auch eine der größten.
Naturexkursionen und Infostände
Für jede Menge Spaß und Wissenswertes rund um die Artenvielfalt sorgte das Programm beim Fest der Artenvielfalt. Neben Naturführungen zu den Themen „Reben- und Sortenvielfalt“, „Botanik und Pilze“ sowie „Vögel und Wildbienen“ konnten BesucherInnen beim Mikrotheater des Naturhistorischen Museums Wien Kleinsttiere auf großer Leinwand erleben. Bei 17 Infoständen konnten sich Interessierte über die heimische Natur und den Biosphärenpark Wienerwald informieren und mit Reptilien und Schnecken auf Tuchfühlung gehen.
Großer Beliebtheit erfreute sich das Kinderprogramm.
Kinderprogramm und Artenschätzspiel
Besonders beliebt bei den kleinen Gästen war das abwechslungsreiche Kinderprogramm. Auf der Bühne diskutierten bei den Biodiversity-Talks ExpertInnen über den Klimawandel und Probleme wie Trockenheit und nötige Anpassungen. Beim Artenschätzspiel mit tollen Preisen galt es die Anzahl der Arten zu schätzen, die die ExpertInnen innerhalb von 24 Stunden im Untersuchungsgebiet in Klosterneuburg nachweisen konnten.
Größte Feldforschungsaktion Mitteleuropas
Der Tag der Artenvielfalt will Menschen für die Naturvielfalt in ihrer nächsten Umgebung begeistern. Diese großangelegte Feldforschungsaktion wird seit 2008 vom Biosphärenpark Wienerwald Management veranstaltet und findet abwechselnd in Niederösterreich und Wien statt. Mitmachen können dabei nicht nur ExpertInnen, sondern alle Menschen, die sich für die Natur interessieren. Die gesammelten Daten werden für Forschung und Naturschutz weiterverwendet.