Regionale Schätze aus Bauernhand
Ein beispielhaftes Projekt zur Sicherung der Narzissen- und Orchideenwiesen im Ybbstal wurde von der Schutzgebietsbetreuung NÖ ins Leben gerufen.
Bis zu 100 Pflanzenarten mit Besonderheiten wie Orchideen, Narzissen oder Enzianen können auf Wiesen vorkommen.
Landwirte sind sehr wichtige Kooperationspartner für erfolgreichen Naturschutz, etwa den Erhalt ökologisch wertvoller Wiesen. Nur durch die behutsame Pflege der blumenreichen Wiesen können diese Naturjuwele langfristig erhalten bleiben.
Artenreiche Wiesen fördern Nützlinge
Artenreiche und schonend bewirtschaftete Wiesen und Weiden sind von großem Wert. Bis zu 100 Pflanzenarten mit Besonderheiten wie Orchideen, Narzissen oder Enzianen können darauf vorkommen. Zahlreiche Kleinsäuger, Insekten, Vögel und Bodenorganismen finden hier einen Lebensraum. Insekten bestäuben dabei etwa nicht nur die Wiesenblumen, sondern auch Nutzpflanzen auf landwirtschaftlichen Flächen. Vögel dezimieren Schädlinge auf Äckern. Artenreiches Grünland steht in vielfachen Wechselwirkungen und ist Grundlage für das Funktionieren von ökonomischen und ökologischen Prozessen.
Erhalt von Grünland ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz
Grünland dient als Kohlenstoffspeicher und CO2-Senke und wirkt somit aktiv den Prozessen des Klimawandels entgegen. Weltweit sind die Grünlandlebensräume, was die Menge an gespeichertem Kohlenstoff betrifft, hinter den Mooren an zweiter Stelle und liegen damit noch vor den Waldlebensräumen. Sie spielen eine zentrale Rolle für die Neubildung von Grundwasser und die Reinigung von Oberflächenwasser.
Narzissen- und Orchideenwiesen im Ybbstal
Ein beispielhaftes Projekt zur Sicherung der Narzissen- und Orchideenwiesen im Ybbstal wurde von der Schutzgebietsbetreuung NÖ, welche von der Energie und Umweltagentur des Landes NÖ (eNu) und der Abteilung für Naturschutz im Amt der NÖ Landesregierung organisiert wird, ins Leben gerufen. Gemeinsam mit regionalen Landwirten und Experten wurden ökologisch wertvolle Wiesen ausgewählt. Nach der naturschutzfachlichen Erhebung der Flächen wurden mit den Landwirten Vorschläge für den Erhalt ausgearbeitet und Anreize geschaffen, Potentialflächen wieder in wertvolle Wiesen umzuwandeln. Im Rahmen eines ergänzenden LEADER-Projektes werden bewusstseinsbildende Maßnahmen wie Exkursionen, die Errichtung von Schaufensterwiesen, die Erstellung eines Infofolders und ein Schulprojekt umgesetzt.
Die weißen Blütenteppiche der Narzissenwiesen gehören untrennbar zum Mostviertel.
Bewirtschaftung wertvoller Grünlandflächen
Artenreiche Wiesengesellschaften können nur bei extensiver Bewirtschaftung langfristig existieren. Das erfordert mäßigen Düngereinsatz oder Düngeverzicht und einen relativ späten ersten Schnitt. Intensive Düngung und ein früher erster Schnitt sind Faktoren, die schnell zu Änderungen bei den Konkurrenzverhältnissen zwischen den Pflanzenarten führen. Konkurrenzschwache Arten, wie etwa Orchideen, Narzissen und viele andere bedrohte Wiesenblumen, verschwinden schnell. Die ursprüngliche Vielfalt sinkt so oft auf eine nur mehr rund 10 Arten umfassende Einfalt.
Vielfalt statt Einfalt
Dem Landwirt kommt eine Schlüsselfunktion beim Erhalt einer artenreichen Kulturlandschaft und beim Schutz teils hochgradig bedrohter Arten zu. Ein gewisses Maß an behutsamer Pflege der oftmals schwierig zu bewirtschaftenden Flächen ist notwendig, damit diese nicht verbuschen. Der Mehraufwand für die Bewirtschaftung dieser wertvollen Flächen ist für den Bewirtschafter oft groß und in aktuellen Förderprogrammen nicht immer abdeckbar. Umso erfreulicher ist es, dass im ÖPUL 2023 eine Prämienerhöhung für Naturschutzflächen von maximal 900 Euro auf 1.200 Euro pro Hektar vorgesehen ist.
Mehr über wertvolle Wiesen im Ybbstal erfahren Sie bei drei Exkursionen, die in nächster Zeit stattfinden. Die Teilnahme an den Exkursionen ist kostenlos, die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine rasche Anmeldung wird empfohlen.
Blütenzauber der Moor- und Feuchtwiesen am Hochreith