Zeitung auf einer Wiese

Refugien für seltene und gefährdete Arten

Presseaussendung, 25. August 2017

Rohstoffgewinnung und Naturschutz müssen keine Gegensätze darstellen. Das zeigt ein Projekt des Forums mineralische Rohstoffe, das von BirdLife Österreich unterstützt, aus Mitteln der EU und des Landes Niederösterreich gefördert wird und Hand in Hand mit dem EU LIFE Projekt „Wirtschaft & Natur NÖ“ gestartet wurde. Denn Steinbrüche, Sand- und Kiesgruben können wichtige Lebensräume für Pflanzen- und Tierarten sein. 19 Zielarten und sieben Lebensräume wurden nun definiert und fundierte Steckbriefe erstellt.

„Natur- und Artenschutz sind wichtige Themen. Auch Unternehmen können hier wertvolle Beiträge leisten, wie das LIFE-Projekt ‚Wirtschaft & Natur NÖ‘ in den letzten Jahren immer wieder gezeigt hat. Ich freue mich, dass sich in Niederösterreich bereits so viele Betriebe für den Schutz der biologischen Vielfalt einsetzen“, erklärt Dr. Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ.

„Leuchtturmprojekte“ für gefährdete Arten

Das Forum mineralische Rohstoffe arbeitet beispielsweise im Rahmen des Projektes „Arten- und Lebensraumschutz in Rohstoffgewinnungsgebieten in Niederösterreich“ aktuell mit 13 Rohstoffe gewinnenden Unternehmen auf freiwilliger Basis zusammen. Dabei werden die Betriebe von erfahrenen ÖkologInnen unterstützt, um wirtschaftlich machbare Maßnahmen zu setzen, die sich positiv auf die Tier- und Pflanzenwelt der Gewinnungsstätten auswirken. Das Projekt wird im Rahmen des Förderprogramms „Ländlichen Entwicklung“ aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Niederösterreichs finanziell unterstützt.

Mittels standardisierter Steckbriefe besichtigt der/die Experte/Expertin gemeinsam mit den UnternehmerInnen das Gelände und lokalisiert bedeutende Tier- und Pflanzenlebensräume. Anschließend werden einvernehmlich Maßnahmen zu deren Schutz und Erhalt erarbeitet. „So wird garantiert, dass die Betriebe sich zu langfristig verlässlichen und effektiven Partnern im Naturschutz entwickeln und durch konkrete Maßnahmen gefährdete Arten unterstützen“, erklärt Mag. Robert Wasserbacher, Geschäftsführer Forum mineralische Rohstoffe.

„Im Rahmen des Projektes ‚Wirtschaft & Natur NÖ‘ wurden bereits viele Aktivitäten gesetzt. Die Betriebe haben dabei sehr unterschiedliche Wege gewählt: die naturnahe Gestaltung von Firmengeländen, Aktivtage oder Pflegeeinsätze in Schutzgebieten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Übernahme von Patenschaften für Arten oder Schutzgebiete. Hier wurde bereits viel erreicht und so wichtige Beiträge für den Naturschutz erbracht“, freut sich auch Mag. Franz Maier, Leiter Bereich Natur & Ressourcen der Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ.

Folder mit Artensteckbriefen

Die Naturschutzorganisation BirdLife Österreich und mehrere ortskundige Büros haben nun 19 Zielarten und sieben Lebensräume definiert. Für die zehn wichtigsten Arten  – die sogenannten „Leuchtturmprojekte“ - wurden Folder entwickelt, die die Tiere und Lebensräume im Detail vorstellen. Darunter finden sich bekannte Arten wie beispielsweise die Zauneidechse, die auch öfter in Privatgärten zu finden ist, aber auch seltenere Tiere, wie die Blauflügelige Sandschrecke oder der Bienenfresser.

„Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten verlieren aufgrund intensiver land- und wasserwirtschaftlicher Nutzung ihre Lebensräume. Dazu zählen auch seltene Arten, wie Triel, Flussregenpfeifer, Uferschwalbe, Bienenfresser und auch viele Eidechsen, Lurch- und Insektenarten sowie trockenheitsliebende Pflanzen. Viele davon können Rohstoffe gewinnende Betriebe aktiv sogar während der Gewinnungstätigkeit schützen helfen. Die Abwägung von Eingriffen in die Natur und in naturnahe Lebensräume durch die Gewinnung von mineralischen Rohstoffen lag und liegt jedoch auch weiterhin in der Zuständigkeit der Behörden“, erklärt DI Christof Kuhn, BirdLife Österreich.

Die Steckbrief-Folder sind beim Forum Rohstoffe erhältlich, Anforderung unter info@forumrohstoffe.at.


Auf der Webseite www.naturland-noe.at finden Interessierte sämtliche Informationen über das LIFE Projekt „Wirtschaft & Natur NÖ“ sowie die Angebote für Unternehmen, die sich gerne für den Erhalt der Biodiversität engagieren möchten.

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Für Rückfragen:

Michael Strasser
Pressesprecher
Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ
Tel. 02742 219 19-333
michael.strasser@enu.at, www.enu.at

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Bildnachweis: R. Kreinz

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