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Darf ich im Naturland Wildobst sammeln?
Ja, außer es ist ausdrücklich verboten, wie in manchen Schutzgebieten. Achten Sie auf entsprechende Hinweistafeln.
Archiv eNu
Viele Wildobstsorten sind wahre Vitaminbomben und helfen uns, gesund über den Winter zu kommen.
Wildgehölze und Wildobsthecken wachsen auf Wiesenböschungen und Waldrändern und sind für den Naturschutz sehr bedeutsam. Sie bieten Lebensraum und Futter für Vögel, Insekten und andere Kleintiere. So ernähren sich z. B. von Schwarzem Holunder über 60 Vogelarten und auch einige Säugetiere wie Mäuse und sogar Marder naschen von den Beeren. Wildsträucher bieten außerdem wichtige Nistmöglichkeiten für zahlreiche Vögel.
Im Herbst tragen die Wildgehölze ihre bunten Früchte
Viele Früchte sind wahre Vitaminspender für unsere Gesundheit. Sie enthalten besonders viel Vitamin C, welches wir für die Stärkung unseres Immunsystems im Winter nutzen können. Die Beeren von Hagebutten, Schlehen, Dirndl und Sanddorn können gut haltbar gemacht werden und als Marmelade, Kompott, Sirup, Gelee oder als Tee aus getrockneten Hagebutten genossen werden.
Welches Wildobst kommt bei uns häufig vor?
Schlehe (Schlehdorn, Prunus spinosa): Die 1 bis 2 Zentimeter langen, kugeligen, blau oder schwarz gefärbten Steinfrüchte sind erst nach Frosteinwirkung voll genießbar, denn dann entwickelt sich der herb-süße Geschmack.
Hagebutte (Hundsrose, Rosa canina): Gemeint sind die orange- bis scharlachroten Früchte verschiedener Wildrosenarten. Sie besitzen einen sehr hohen Vitamin-C-Gehalt und stärken unser Immunsystem.
Schwarze Holunderbeere (Holler, Sambucus nigra): Die Früchte des 2 bis 7 Meter hohen Holunderstrauches sind schwarzviolette Steinfrüchte mit dunkelrotem Saft, die an Rispen hängen. Rohe Beeren enthalten geringe Mengen an zyanogenen Glykosiden, welche bei zu hoher Aufnahme zu Erbrechen und Durchfall führen können. Daher die Beeren vor dem Genuss kurz Erhitzen!
Kornelkirsche oder Dirndl (Echter oder gelber Hartriegel, Cornus mas): Die bis 2 Zentimeter großen, länglich-ovalen Steinfrüchte sind glänzend scharlachrot, fleischig und schwer vom Stein zu lösen. Je dunkler und reifer die Früchte sind, desto süßer und aromatischer schmecken sie.
Sanddorn (Fasanbeere, Hippophae rhamnoides): Die 6 bis 8 Millimeter großen, kugeligen, leuchtend-orangen Früchte haben einen Steinsamen und wachsen in ährenförmigen Trauben. Die saftigen und ölhaltigen Sanddornbeeren sind mit einem Gehalt von 150 bis 300 mg/ 100g wahre Vitamin-C-Bomben.
Schlehe
Hagebutte
Holunderbeeren
Kornelkirsche
Sanddorn
Darf man Wildobst und Früchte sammeln?
Das Sammeln von Beeren, Früchten und auch Pilzen für den Eigenbedarf ist erlaubt, wenn der Grundeigentümer / die Grundeigentümerin es stillschweigend duldet. Unter Eigenbedarf versteht man maximal 2 Kilogramm pro Tag. Sind Hinweistafeln angebracht, die das Sammeln verbieten oder einschränken, kann der/die Besitzer/in bei Zuwiderhandeln zivilrechtlich klagen. Unzulässig gesammelte Früchte können vom/von Eigentümer/der Eigentümerin im Rahmen der Selbsthilfe abgenommen werden. In Naturschutzgebieten, Nationalparks oder Biosphärenparks kann das Sammeln von Früchten und Pilzen teilweise oder gänzlich verboten sein. Achten Sie auf entsprechende Hinweistafeln!
Praktische Tipps zum Sammeln
- Nehmen Sie einen luftigen Tragekorb mit.
- Feste Handschuhe schützen vor Hautverletzungen durch die Stacheln bzw. Dornen von Wildsträuchern.
- Nehmen Sie nur Früchte, die Sie zweifelsfrei kennen. Ein guter Pflanzenführer hilft beim Bestimmen.
- Warten Sie die richtige Reife ab, wenn die Früchte eine kräftige Farbe aufweisen.
- Schlehen sammeln Sie besser erst nach dem ersten Frost.
- Vermeiden Sie beim Einsammeln, die Gehölze z. B. durch Abbrechen von Zweigen zu beschädigen.