Stieglitz

Der Stieglitz oder auch Distelfink genannt, findet sich im Spätsommer mit Vorliebe auf Disteln und Kletten ein.

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Lebensweise

Stieglitze sind tagaktive Vögel und leben die meiste Zeit des Jahres in Gruppen. Neben der bunten Gefiederfarbe fallen Stieglitze durch ihr lebhaftes und rastloses Verhalten auf. Charakteristisch sind seine rote Gesichtsmaske auf dem weiß und schwarz gefärbten Kopf und die breite gelbe Flügelbinde. Die Laute des Stieglitzes, ein helles "stiglit", haben ihm übrigens auch seinen Namen eingebracht. Bereits im Sommer schließen sich Jungvogelgruppen und Familien zu Schwärmen zusammen. Tagsüber geht es gemeinsam auf Nahrungssuche, abends bilden sie Schlafgemeinschaften.

Stieglitze bevorzugen Nistplätze hoch oben in der Baumkrone. Als charakteristischer Brutvogel der offenen Kulturlandschaft mit lichten Baumbeständen findet er sich immer häufiger auch im innerstädtischen Siedlungsgebiet, vor allem dort, wo wenig gehegt und gepflegt wird. Der Stieglitz brütet in ganz Österreich in den niederen Lagen und vereinzelt auch noch in alpinen Gebieten bis 1500 Höhenmeter. Als Teilzieher überwintert er vor allem in Ostösterreich in kleiner Zahl, die Mehrheit zieht im Herbst ins Mittelmeergebiet und kehrt ab Mitte März wieder in die Brutgebiete zurück.

Dem Stieglitz geht das Futter aus

Als reiner Vegetarier nutzt der Stieglitz seinen Schnabel wie eine Pinzette, um geschickt viele verschiedene Samen aus Kräutern, Stauden und Bäumen herauszupicken. Doch wilde Kräuter, Gräser und Stauden finden sich nur noch selten zwischen den Äckern und an den Wegrainen. Auch in Hausgärten oder in Parks fallen sie nicht selten dem vogelfeindlichen Ordnungssinn zum Opfer. Die für den Stieglitz so wichtigen Disteln werden oft nicht geduldet. Das Roden von alten Obstbäumen, die Erschließung neuer Baugebiete und die Auswirkungen von intensiven Pestizid- und Unkrautvernichtungsmitteleinsatz tun ihr übriges. Noch sind die Bestände von Carduelis carduelis in Europa stabil und er ist manchmal auch in niederösterreichischen Gärten zu beobachten.

Die gesamteuropäische Stieglitzpopulation ist seit 1990 stabil, wenngleich es bei den Bestandsentwicklungen in den einzelnen Ländern große Unterschiede gibt. Deutschland, Frankreich, Dänemark, Polen und Italien zeigen eine rückläufige Tendenz, während in Finnland, Schweden, Großbritannien und Irland zunehmende Bestände gemeldet werden. In Österreich ist der Stieglitzbestand regionalen Schwankungen unterworfen, insgesamt aber stabil.