Insekt des Jahres 2015: Der Silbergrüne Bläuling

Der Silbergrüne Bläuling (Polyommatus coridon) ist ein schimmerndes Juwel unserer Tierwelt und kommt nur in geeigneten Lebensräumen vor. Er wurde vom Naturschutzbund und der Entomologischen Gesellschaft Österreich zum Insekt des Jahres 2015 gekürt.

silbergruenerblaeuling

Die Art ist ein echter Mitteleuropäer, fehlt aber in Skandinavien und dem äußersten Süden. In Österreich ist der Silbergrüne Bläuling landesweit heimisch, meidet jedoch die alpinen Regionen oberhalb von 2000 Metern. In Niederösterreich ist die Art noch weit verbreitet und kann stellenweise zum häufigsten Tagfalter werden. Sein Lebensraum ist jedoch stark gefährdet. Er braucht basische Böden und fühlt sich daher auf kalkhaltigem Untergrund besonders wohl. Aber auch in Kalkgebieten ist er wählerisch und besiedelt nur kurzrasige Magerrasen mit hohem Blütenreichtum. Verschwinden diese Lebensräume etwa durch zu starke Bewirtschaftung, so verabschiedet sich als eine der ersten Arten auch der Silbergrüne Bläuling. Er dient damit als Frühwarnsystem für die Verschlechterung dieser Lebensräume.

Tagfalterart mit ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus

Nur die Männchen zeigen die typische bläuliche Färbung auf der Flügeloberseite, die bei den weiblichen Tieren einheitlich samtbraun erscheint. Auch die Unterseite mit ihren charakteristischen Punkten ist bei den Männchen deutlich heller. Die erwachsenen Bläulinge saugen bevorzugt an den Blüten von Flockenblumen, Skabiosen oder Doldenblütern, wie etwa verschiedenen Mannstreu-Arten. Dagegen sind die Raupen echte Nahrungsspezialisten und ernähren sich am liebsten nur vom Hufeisen-Klee (Hippocrepis comosa) und in Ostösterreich auch von der Bunten Kronwicke.

Eiablage mit Ende Juli

Die weiblichen Falter legen die Eier entweder direkt in die vertrockneten Pflanzenteile des Hufeisenklees oder aber an trockene Grashalme und Moosbüschel in unmittelbarer Nähe von Futterpflanzen ab. Die Jungraupen überwintern dann in ihrer Eihülle und wachsen mit der ersten Frühlingssonne zügig heran. Eine weitere Besonderheit der Raupen ist ihre enge Beziehung zu Ameisen. Ähnlich wie bei Blattläusen besitzen sie spezielle Drüsen, die ein süßes Sekret abgeben, das bei den kleinen Krabbeltieren heiß begehrt ist. Als Gegenleistung werden die Raupen von den Ameisen gegen Feinde, wie etwa parasitische Wespen, verteidigt. Die Verpuppung erfolgt im Juni, Mitte Juli schlüpfen die Silbergrünen Bläulinge oft in Massen und fliegen bis in den Herbst hinein.