Trinkwasserversorgungsanlagen

Quellen - Bauliche Richtlinien

Quellen fassen oberflächliches Grundwasser und sind daher besonders anfällig für Verschmutzungen.

Die Fassung ist das Herzstück einer Quelle. Fehler bei der Errichtung lassen sich später nicht oder nur sehr aufwendig beheben. Die bauliche Gestaltung der Fassung muss derart erfolgen, dass ein Eindringen von Oberflächenwasser in den Fassungsbereich verhindert wird. Wichtig ist auch, dass wirklich Grundwasser gefasst wird und nicht Oberflächenwasser, welches im Nahbereich versickert.

Bauliche Richtlinien

  • Die Überdeckung muss mindestens 2,5 Meter betragen.
  • Zum Schutz vor Verunreinigungen soll der direkte Fassungsbereich eingezäunt werden. Die Größe der Einzäunung soll Richtung ankommendes Wasser zwischen 10 und 100 Meter (je nach Hangneigung und Wasserdurchlässigkeit des Untergrundes) und links und rechts der Fassung je 10 Meter betragen.
  • Der Verlauf der Quellfassung soll oberirdisch markiert sein.
  • Der Fassungsbereich soll von Pflanzen frei sein. Bäume sollen je nach Wurzelentwicklung zur Fassung einen Abstand von 15 bis 50 Metern haben.
  • Fassungsrohr und abgehende Leitungen sind so groß zu dimensionieren, dass kein Rückstau entstehen kann.

Herstellung einer Quellfassung

Das Prinzip ist einfach, die praktische Ausführung aber anspruchsvoll. Ziehen Sie am besten einen Professionisten bei. In der Folge sind Grundsätze der Bauausführung dargestellt, damit Sie in der Lage sind, die Qualität der Angebote und die Ausführung beurteilen zu können.

Zuerst wird der Quellaustritt freigelegt. Begonnen wird bei der Austrittsstelle, die Arbeitsrichtung ist gegen die Fließrichtung der Quelle. Man folgt dem Verlauf der Quelle, bis die Überdeckung mindestens 2,5 Meter beträgt. Fassen Sie das Wasser vorsichtig, ohne die undurchlässige Schicht zu verletzen und ohne Rückstau zu verursachen. Wenn möglich, verzichten Sie auf schwere Baugeräte wie Bagger (Verdichtung, Verletzung der undurchlässigen Schicht). Wenn Baugeräte nötig sind, dürfen diese nicht mit Öl verunreinigt sein.

Dann wird ein gelochtes Fassungsrohr oberhalb des Stauers verlegt und am Ende des Fassungsrohres eine Abschlusskappe angebracht. Als Kiesfilter wird bei kalkaggressivem Wasser Granitbruch, sonst gewaschenes Rundkorn verwendet. Die Korngröße ist in Abhängigkeit vom anstehenden Boden und der Schlitzweite der Rohre zu wählen (Filterkriterien). Standardkörnungen, die oft verwendet werden, sind Granitbruch (20/30) und Rundkorn (16/32). Der Kiesfilter wird bis über die Wasserzutrittsstelle hochgezogen. Nach oben hin wird der Kiesfilter mit Vlies und Baufolie abgedeckt.

Als Abschluss des Fassungsbereiches wird beim Übergang vom Fassungsrohr zum Vollrohr eine Betonmauer errichtet. Diese Fang- oder Staumauer wird dicht in den Stauer eingebunden und sie reicht jedenfalls tiefer als das Fassungsrohr. Die Dicke soll 30 Zentimeter betragen. Ein Notüberlauf garantiert, dass kein Rückstau im Fassungsbereich erfolgt. Nach oben hin wird der Fassungsbereich mit einer bewehrten Betonplatte (Dicke ca. 20 Zentimeter) abgeschlossen. Die Platte ist mit einem Gefälle zur Fangmauer hin auszuführen, damit das Sickerwasser abfließen kann.

Sammelschächte und Behälter

Das gefasste Wasser wird entweder in einem Schacht oder einem Behälter gesammelt. Dort kann sowohl die Wasserqualität als auch die Wassermenge überprüft werden. Bei Sand führenden Quellen ist hier auch der Sandfang untergebracht.

Bauliche Richtlinien

  • Der Zulauf in den Sammelschacht bzw. Behälter soll mindestens 10 Zentimeter über dem höchsten Wasserspiegel liegen.
  • Der Schachtboden, die Wände und die Decken sind wasserdicht auszuführen.
  • Als Material eignet sich besonders Beton mit einer glatten Oberfläche. Beim Betonieren kein Trennmittel verwenden (Schalöl). Aus Hygiene- und Wartungsgründen keine Fliesen oder Oberflächenanstriche vorsehen.
  • Die Speichermenge soll nicht zu groß sein und etwa dem zweifachen Tagesbedarf entsprechen.
  • Auf ausreichende Durchströmung der Kammer ist zu achten (keine Toträume).
  • Eine Entleerung der einzelnen Kammern (Grundentleerung) muss möglich sein. Ein Notüberlauf ist vorzusehen. Diese Abläufe können in einen Vorfluter (Bach, Fluss) eingeleitet werden. Der Einlauf soll sich über dem höchsten bekannten Wasserspiegel des Vorfluters befinden und muss gegen Eindringen von Kleintieren gesichert sein (Froschklappen).
  • Die Entnahmeleitung ist mindestens 10 Zentimeter über dem Kammerboden anzuordnen und mit einem Seiher zu versehen.
  • Leitern, Rohre und Formstücke sollen aus korrosionsbeständigem Material sein.
  • Die Einstiegsöffnung ist nicht über der freien Wasserfläche anzuordnen. Sie soll mindestens 30 Zentimeter über Gelände hochgezogen werden, wasserdicht und verschließbar sein.
  • Oberflächenwasser ist vom Bauwerk weg- bzw. abzuleiten.
  • Eine eventuell notwendige Be- oder Entlüftung ist nicht über der freien Wasserfläche anzuordnen.
  • Wenn mehrere Quellen in den Sammelschacht münden, ist jeder Zulauf zu kennzeichnen.

Fertigteil-Komponenten

Inzwischen gibt es auch schon Sammelschächte in Fertigteilmodus. Allerdings ist die Qualität der einzelnen Fabrikate unterschiedlich. Für sie gelten die gleichen Anforderungen wie für betonierte Schächte und Behälter.

Wartung

Der Fassungsbereich ist von Bäumen und Sträuchern frei zu halten. Die Einzäunung soll zumindest ein Mal jährlich überprüft werden. Die Wartungsarbeiten für Sammelschächte entsprechen denen von Schachtbrunnen. Zusätzlich ist der Sandfang regelmäßig zu reinigen.

Sanierung

Quellfassungen können in ihrer baulichen Ausführung sehr unterschiedlich sein, weshalb hier keine allgemein gültigen Sanierungsregeln angegeben werden. Für die Sammelschächte gelten sinngemäß die gleichen Vorgaben wie für Schachtbrunnen.