Naturschutzgebiet Gerichtsberg

Das Naturschutzgebiet Gerichtsberg liegt im östlichen Marchfeld und ist Teil der Stadtgemeinde Marchegg, Es war Teil des LIFE-Natur-Projekts „Pannonische Sanddünen“.

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Short Facts

Größe:  5,96
Schutzgebietsstatus: Naturschutzgebiet
Bezirk: Gänserndorf
Highlight: Rispen-Gipskraut


Die Flugsande des Gerichtsberges wurden während der letzten Eiszeit abgelagert. Dieser Raum war zu jener Zeit nicht bewaldet, so vertrug der Wind aus den Sandbänken der Gewässer große Mengen an feinem Material. Ausgedehnte Flugsanddecken und zahlreiche Dünen konnten in dieser Gegend entstehen. Pflanzenbewuchs stabilisierte die Sande allmählich. Als der Mensch ab dem Mittelalter die Wälder großflächig rodete und die Böden landwirtschaftlich nutzte, wurden die Sande wieder vom Wind verblasen. Die Erosionsprobleme wurden schon unter Maria Theresias Herrschaft erkannt und mit Aufforstungsprogrammen eingedämmt. Offene „Pionierstandorte“ sind selten geworden.

Die pannonischen Sanddünen zählen zu den trockensten Standorten innerhalb der niederösterreichischen Kulturlandschaft. Dies liegt zum einen am pannonischen, niederschlagsarmen Klima, aber auch an der geringen Wasserspeicherkapazität des Sandes. Das Wasser versickert rasch und wird nur zu einem geringen Teil gespeichert. Daher gedeihen hier nur Pflanzen, die Trockenheit gut überstehen.

Im Rahmen des LIFE-Natur-Projekts wurde eine weitere Ausdehnung der Waldfläche unterbunden. Götterbäume, Robinien und Flieder, die wild aufgegangen waren, wurden entfernt. Nun sind hier Gräser wie zum Beispiel verschiedene Schwingelarten, Steppen–Kammschmiele und Glanz-Lieschgras häufig vertreten. Auch das Rispen-Gipskraut, oder Schleierkraut, das als Zierpflanze für den Blumenhandel kultiviert wird kommt hier vor.

Durch die Umwandlung der angrenzenden ehemaligen Ackerflächen in Sandrasen konnten wertvollste Standorte gesichert werden. Neben der Unterschutzstellung müssen wiederkehrende Pflegemaßnahmen erfolgen, um diesen wertvollen Standort zu erhalten.