Mehr Platz für unsere Flüsse

Niederösterreich ist reich an Fließgewässern. Seit 2009 konnten rund 190 Projekte zur Verbesserung des ökologischen Zustandes eingeleitet werden.

Ein naturnaher Flusslauf spiel eine wichtige Rolle für die Artenvielfalt.

(25.11.2020, aktualisiert) Mit dem Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan steht ein geeignetes Instrument zur Steigerung der ökologischen Qualität der Fließgewässer zur Verfügung. In Niederösterreich wurden in den letzten 10 Jahren mehr als 100 Millionen Euro in Fischaufstiegshilfen, Rückbauten und Renaturierungen investiert.

LH-Stellvertreter Dr. Stephan Pernkopf betont den Mehrfachnutzen dieser Maßnahmen: „Durch die Umgestaltung von derzeit regulierten Gewässern in ökologisch intakte Lebensräume leisten wir einen großen Beitrag für die Artenvielfalt. Gleichzeitig entstehen aber auch attraktive Nah­erholungs­räume für die Bevölkerung und auch die Hochwassersituation kann dadurch merkbar verbessert werden."

Der Michelbach ist ökologischer Musterknabe

Ein aktuelles Musterbeispiel ist die Renaturierung des Michelbachs im Bereich von Böheimkirchen, die kürzlich abgeschlossen wurde. Auf einer Fließstrecke von mehr als vier Kilometern wurden Querbauwerke wie Sohlstufen (beispielsweise Steinaufschüttungen, Pfahlreihen oder Betonschwellen) und Wehre entfernt und der Verlauf des Michelbachs naturnah gestaltet. Mit dem neuen Flussbad zieht auch die Bevölkerung direkten Nutzen aus den Maßnahmen.

Die Traisen wird wieder naturnah

An der Traisen werden bei Pottenbrunn auf einer Länge von rund 3,7 Kilometern bestehende Sohlschwellen so umgebaut, dass sie für Fische wieder passierbar werden. Nach dem erfolgreichen Projekt zur Umgestaltung der Mündung des Flusses soll das derzeitige Traisengerinne ökologisch besser strukturiert werden. Im Wasser lebende Tiere und Pflanzen finden dann wieder einen natürlichen Lebensraum vor. Auch an der Traisen wird sich der Naherholungswert maßgeblich verbessern.

Die Ybbs ist Heimat zahlreicher Fischarten

Ein Sorgenkind war viele Jahrzehnte die Ybbs im Bereich von Kematen und Greinsfurth. Ganze Flussabschnitte waren praktisch tot. Die Beseitigung von chemischen Einleitungen, die Entfernung von Querbauten und die Erhöhung der Wasserführung lassen die Ybbs wieder zu einem Eldorado für Fische werden. Mit Nase, Barbe, Aitel und Schneider sind vier der fünf Leitarten zurückgekehrt, dazu gesellen sich sieben von acht Begleitarten. Sogar der empfindliche Huchen kann wieder beobachtet werden.

LIFE für Wachau und March

Zwei LIFE-Projekte beschäftigen sich mit der „Auenwildnis Wachau“ und dem Unterlauf der March. Bei Rossatz wird ein ehemaliger Nebenarm an die Donau angebunden, die bestehenden Nebenarme werden verbreitert. Damit soll ein Schutzgebiet für den Seeadler entstehen. Auch an der March werden ursprüngliche Flussläufe an den Fluss angebunden. Besonders positiv werden sich diese Maßnahmen auf Wasservögel, Amphibien und die Auenwälder auswirken.

Zahlreiche Aktivitäten auch an kleineren Gewässern

Bei der Revitalisierung des Ziegelofenwassers in Langenrohr wird der ehemalige Altarm von Schlamm befreit und die ursprüngliche Wassertiefe wieder hergestellt. An der Pielach in Hofstetten-Grünau werden eine Fischwanderhilfe und naturnahe Gewässerstrukturen im Ortsgebiet errichtet. In Großmugl wird der Steinbrunner Graben aufgeweitet und renaturiert.