Weiches Kamm-Moos

Das Weiche Kamm-Moos ist kräftig grün, wenn es genügend Feuchtigkeit hat. Sonst verfärbt es sich grün-gold. 

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Das Weiche Kamm-Moos wurde vom Naturschutzbund Österreich und der Bryologisch-lichenologischen Arbeitsgemeinschaft zum Moos des Jahres 2017 gewählt. Die Art gilt in Österreich als nicht gefährdet.

Die Besiedlung von Extremstandorten stellt für die meisten Pflanzen eine fast nicht zu meisternde Herausforderung dar. Kalkfelsen, im Besonderen steile und stark besonnte Abschnitte, gehören zu diesen Lebensräumen.

Moose sind Überlebenskünstler

Hier können nur Spezialisten gedeihen, die mit fehlendem Boden für die Wurzeln, Nährstoffarmut sowie Sonneneinstrahlung und damit verbundener Trockenheit fertig werden.

Während Ritzen und Spalten auch noch von einigen Blütenpflanzen erobert werden können, finden sich an den glatten Wänden nur noch Moose, Flechten, Bakterien und einige wenige Algen.

Kalkreicher Untergrund bevorzugt

Das Weiche Kamm-Moos (Ctenidium molluscum) besiedelt in großen Matten mit einer Ausdehnung von bis zu einem Meter Kalkfelsen. Ist Feuchtigkeit vorhanden, sind die Blätter kräftig grün gefärbt. Unter trockenen Bedingungen gehört es mit seiner grün-goldenen Färbung zu unseren schönsten Moosen. Die einzelnen Pflanzen erinnern durch die regelmäßige Anordnung der Seitenäste an winzige Farnwedel.

Photosynthese

Wie die meisten Pflanzen ernähren sich auch Moose autotroph, sie wandeln also im Zuge der Photosynthese Wasser, Kohlendioxid und Mineralsalze in Zucker und Sauerstoff um. Wasser und Kohlendioxid werden über die gesamte Pflanzenoberfläche aufgenommen. Die Mineralsalze gelangen durch wurzelähnliche Gebilde, das sogenannte Rhizoid, aus dem Boden in die Pflanze.

Die Fortpflanzung erfolgt bei Moosen in einem Generationswechsel, bei dem sowohl die geschlechtliche als auch die ungeschlechtliche Vermehrung zu finden sind.

In Europa noch weit verbreitet

Das Weiche Kamm-Moos ist auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet und kommt selbst jenseits des Polarkreises noch vor. In Mitteleuropa bevorzugt es alpine Kalkgebirge, ist aber auch an der Küste und in kalkreichen Niedermooren zu finden. Durch den starken Rückgang von Moor-Standorten ist Ctenidium molluscum in diesen Lebensräumen weitgehend verschwunden.

Mit den Mooren verschwindet auch das Weiche Kamm-Moos

Aufgrund der intakten Vorkommen im Gebirge ist das Weiche Kamm-Moos in Österreich derzeit als nicht gefährdet eingestuft. Die Art ist etwa bei FloristInnen als Dekorationsmaterial sehr beliebt. Für die Erhaltung der Vorkommen in Niedermooren ist jedoch ein umfassender Schutz dieser einzigartigen Landschaften notwendig. Dies war auch der Grund für die Wahl dieser Moos-Art zum Moos des Jahres 2017.